Stellenanzeigen, Bilder und Videos können einen ersten Einblick ins Unternehmen geben. Aber wie sieht der echte Arbeitsalltag aus? Und welcher Berufsweg kann sich daraus entwickeln? In unserer Serie Meet the Geek sprechen wir mit erfahrenen IT-Experten und fragen für Euch nach.
Diesmal: 10 Fragen an Sven.
#1 Was ist Deine offizielle Jobbezeichnung?
Eigentlich Teamleiter Entwicklung, aber auch Scrum Master oder Software Architekt.
#2 Wie wirst Du inoffiziell genannt?
Meistens einfach "Sven", ich selbst bezeichne mich auch gerne als Mädchen für alles.
#3 Wo arbeitest Du?
Bei einer kleinen Produktfirma (noch im Startup-Stadium), die unseren Kunden aus der Energiewirtschaft Produkte zur Visualisierung und Interpretation von Smart Metering Daten anbietet. Nebenbei machen wir auch Software für Smart Home.
#4 Wie bist Du dort gelandet?
Das lief über "Vitamin B". Ich musste mir damals einen neuen Job suchen, nachdem die Java Entwicklung meiner alten Firma komplett eingestellt wurde (auch das kommt ja mal vor) und bin über direkten Kontakt angesprochen worden.
#5 Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Den typischen Tag gibt es nicht so richtig, ein typischer Vormittag enthält zumindest die kurzen Statusmeetings unserer beiden Entwicklungsteams. Häufig wird der Tag dann von weiteren Meetings und einer Menge Emails dominiert. Vor dem Rechner sitzen und entwickeln ist eher die Ausnahme in meiner Position. Die Kommunikation mit den verschiedensten Leuten innerhalb und außerhalb des Unternehmens ist an der Tagesordnung.
#6 Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Scrum Masters?
Kurz gesagt: Organisationstalent, technischer Überblick und moderieren, aber auch zuhören können. Weiterhin ganz wichtig ist Transparenz schaffen und Probleme offen ansprechen können (gerade auch gegenüber Vorgesetzten).
#7 Wie steht es mit der Work-Life-Balance?
In einem Startup-Unternehmen? Mittelmäßig, d.h. es gibt durchaus stressige Phasen, in denen eine Menge Überstunden anfallen, aber dann auch mal wieder "normale". Wichtig ist, einschätzen zu lernen, wann man selbst mal eine kurze Auszeit braucht und sich diese auch zu nehmen.
#8 Was war Deine bisher größte Herausforderung, Dein größter Erfolg?
Hmm, vermutlich Familie und Freunde davon zu überzeugen, dass ich nicht Word und Excel studiert habe.
#9 Wer ist Dein Held?
Puh, heutzutage niemand mehr. Als Kind vielleicht Lee Majors als Colt Seavers, der Stuntman ;-)
#10 Dein Tipp für Berufseinsteiger?
Da meiner Meinung nach Erfahrung durch nichts zu ersetzten ist, sollte man sie möglichst früh sammeln. Und weil das Jobben als Student bei den heutigen kurzen Bachelorstudiengängen gar nicht mehr möglich ist, sollte man möglichst direkt nach dem Studium einen Einstieg in die IT-Welt finden (wenn man keinen Master dranhängt).
Als Informatiker ist man erst mal Generalist und löst Probleme durch Abstraktion. Daher hat man recht viele Optionen, muss sich aber spätestens mit dem ersten Job entscheiden, in welche Richtung (Entwicklung, Administration, Beratung etc.) es gehen soll. Hier sollte man sich idealerweise schon während des Studiums orientieren und den eigenen Vorlieben folgen.
Mir hat als Einsteiger die alte Weisheit "Die Anderen kochen auch nur mit Wasser (und manchmal ist es nur lauwarm)!" geholfen.