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Samantha Göldner, Software-Entwicklerin

Samantha Göldner

„Egal, wofür man sich interessiert, in der IT gibt es immer einen Bereich, der dazu passt.“

Von Samantha Göldner

 

 

Ohne digitale Kundenlösungen sind Unternehmen heute kaum noch wettbewerbsfähig. Bei der Entwicklung und Umsetzung solcher Services setzen viele auf externe Unterstützung durch LHIND – zum Beispiel auf das Projektteam von Samantha Göldner. Im Interview erzählt die Software-Entwicklerin, wie die agile Projektarbeit in ihrem Team funktioniert und warum sie jetzt auch als Ausbilderin tätig ist.

Samantha, Programmieren und IT im Allgemeinen galten lange als „Männerdomäne“. Ist man als Frau in diesem Berufsfeld wirklich noch die Ausnahme?

Es wird besser – auch wenn noch lange kein Gleichgewicht herrscht. An der Uni waren wir vier Frauen gegenüber gefühlt 40 Männern. Und bei einigen Firmen habe ich erlebt, dass der Druck gerade für junge Frauen beim Einstieg höher ist. Aber bei LHIND was das nie ein Thema – das hat mich von Anfang an sehr positiv überrascht.

Wie behauptet man sich als Studien- oder später als Berufseinsteigerin?

Vor allem sollte man sich nicht abschrecken lassen. Viele Frauen denken vielleicht: Ich finde IT spannend, aber ich bin gar nicht der Typ, der jeden Tag stundenlang zockt oder ständig an PCs schraubt. Wenn einen das Thema an sich interessiert, dann hat es mit Gaming ohnehin nicht viel zu tun. Wer sich für IT als Modell begeistert, sollte also einfach schauen, welche Möglichkeiten es gib – und es dann ausprobieren.

Du selbst arbeitest bei LHIND im Projektteam, das den Online Car Configurator von VW betreut. Wie war es für dich, in ein so umfangreiches und lange laufendes Projekt einzusteigen?

Klar, am Anfang sieht so ein Projekt riesig aus. Da hat man schon manchmal das Gefühl, dass man es nie durchschaut. Davon darf man sich aber nicht einschüchtern lassen, sondern muss einfach einsteigen. In der IT ist Erfahrung alles: Man kann theoretisch sehr viel wissen, aber nur die entsprechende Praxis bringt einen als Entwicklerin weiter.

Natürlich hat so ein laufendes Projekt auch Vorteile. Es gibt schon viele fertige Bereiche, an denen man sich orientieren und von denen man lernen kann. Und es macht Spaß, das Projekt immer weiter zu verbessern – wenn man eine Idee hat, wie man die Software für den Endkunden noch besser machen kann, ist das ein tolles Gefühl. Und die Kunden sind offener für neue Ideen, wenn ein Projekt schon läuft und immer weiter angepasst wird.

Warum setzen Unternehmen solche großen Software-Projekte überhaupt mit einem externen Team um? Wäre es nicht praktischer, das inhouse zu lösen?

LHIND bietet Unternehmen den Vorteil, dass wir extrem breit aufgestellt sind. Wir haben Expert:innen für die unterschiedlichsten Angebote und Schwerpunkte und können damit sofort auf die jeweiligen Anforderungen reagieren. Inhouse müsste ein Unternehmen dieses Personal erst aufwendig rekrutieren – und oft ist ja nicht von Anfang an klar, wie lange ein Projekt weitergeführt wird.

Mindestens genauso wichtig ist aber: Wir liefern neue Blickwinkel. Mit der Entwicklung neuer Lösungen kommt immer auch frischer Wind ins Unternehmen. Man darf nicht vergessen, dass es bei IT-Projekten um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen geht. Die gesamte Unternehmensstruktur und -kultur muss einbezogen werden, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und Partnern. Das alles inhouse zu betrachten, kann schwierig sein. Als IT-Dienstleister bringen wir sowohl das technische Know-how als auch das unternehmerische Denken mit. Und wir arbeiten TISAX-zertifiziert, das heißt, wir setzen Informationssicherheit in Unternehmen um.

Also kann ein LHIND-Team eine maßgeschneiderte Software-Lösung schneller entwickeln, als es bei einem Inhouse-Team der Fall wäre?

Bei LHIND steht schon ein großes Angebot an Lösungs-Templates zur Verfügung. Die Teams arbeiten mit unterschiedlichen Modellen, und der Kunde kann sich aus den Lösungen das aussuchen, was für ihn am besten passt. Natürlich wird eine Lösung noch spezifisch auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt. Durch die bestehenden Modelle können die Kunden mit ihren Projekten schneller starten. Es braucht im Grunde keine Eingewöhnungsphase – wir können mit unseren Teams sofort loslegen.

„Arbeiten im Team“ – das klingt gar nicht nach dem Klischee der Programmier:innen, die am PC einsam vor sich hinarbeiten. Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Dieses Klischee stimmt schon lange nicht mehr. Klar, wenn man seine Aufgaben hat, dann arbeitet man die manchmal auch gern in Ruhe ab. Der eigentliche Arbeitsalltag ist aber zum größten Teil Teamarbeit. In großen Projekten gibt es stetigen Abstimmungsbedarf innerhalb des Teams und wir haben viele Meetings. Jeden Morgen gibt es ein Abstimmungsmeeting, in dem wir unsere Aufgaben und mögliche Herausforderungen besprechen. Wir legen die Aufgaben zusammen fest und besprechen sie, sodass sie jeder verstanden hat. Einzelkämpfer gibt es nicht: Das Team arbeitet als Einheit und unterstützt sich bei den Aufgaben.

Software-Entwickler:innen müssen also sehr kommunikationsfähig sein. Welche Eigenschaften sollten man noch mitbringen?

Man muss offen für Neues bleiben. Gerade in der Projektarbeit sollte man öfter über den Tellerrand hinausschauen, was es noch alles für Möglichkeiten gibt. Und natürlich muss man teamfähig sein. Bei uns arbeitet keiner allein in seiner Ecke – Software-Entwickler:innen müssen aktiv kommunizieren und zum ständigen Austausch bereit sein.

Ist dieser ständige Abstimmungsbedarf der Grund, warum dein Team mit agilen Projektmanagment-Methoden wie Scrum arbeitet?

Zum Glück hat man früh erkannt, dass das sogenannte Wasserfall-Projektmanagement, bei dem alle Aufgaben hintereinander weggearbeitet werden, im IT-Bereich nicht funktioniert. Softwareentwicklung kann man schlecht planen. Man hat das Ziel vor Augen, aber der Weg, wie man dorthin kommt, kann sich ständig ändern. Manchmal erkennt man während des Programmierens, dass etwas nicht funktioniert wie gedacht, oder dass eine andere Lösung effektiver wäre. Darum nutzen wir die Scrum-Methode. Wir arbeiten in Zwei-Wochen-Sprints – in dieser Zeit haben wir jeweils feste Aufgaben, die wir am Ende des Sprints dem Kunden präsentieren. Der Kunde sieht direkt den Projektfortschritt und kann aktiv Feedback geben. Und auch wir als Entwickler können neue Ideen präsentieren und Impulse für den nächsten Sprint geben. Durch die schnellen Feedbackschleifen kommunizieren wir viel mehr direkt mit dem Kunden und können Anpassungen schneller umsetzen. Das ist viel effektiver, als wenn man erst nach einem halben Jahr merkt, dass etwas geändert werden muss.

Die Scum-Methode eignet sich also deshalb so gut, weil in der Software-Entwicklung alles aufeinander aufbaut?

Ja, aber auch, weil sich in der IT alles rasend schnell verändert. Im Laufe eines Projekts kann es passieren, dass eine neue Technologie oder Programmiersprache entwickelt wird, die besser zum Projekt passt. Mit Scrum können wir unmittelbar darauf reagieren und Anpassungen vornehmen.

Seit September 2021 bist du neben deiner Arbeit als Software-Entwicklerin auch als Ausbilderin für den Berufszweig Fachinformatiker:in Anwendungsentwicklung tätig. Wie ist es dazu gekommen?

Die Qualifizierung zur Ausbilderin mit der zugehörigen IHK-Prüfung hatte ich schon während meines Studiums abgeschlossen. Ich arbeite in meiner Freizeit viel mit Jugendlichen und es macht mir Spaß, Leuten etwas näherzubringen. Als ich bei LHIND angefangen habe, habe ich mitbekommen, dass an anderen Standorten schon ausgebildet wird, in Wolfsburg aber nicht. Bei einem Orientierungsgespräch habe ich meinen Chef einfach gefragt, ob man nicht überlegen könnte, auch in Wolfsburg auszubilden. Mein Chef fand die Idee super und nach meiner IHK-Anerkennung als Ausbilderin für LHIND ging es im September direkt los.

Wie ist es für die Auszubildenden, dass ihre Ausbilderin so jung ist?

Manche würden darin vielleicht einen Nachteil sehen, weil ich noch keine 20 Jahre Berufserfahrung habe, aber ich sehe es als Vorteil: Ich weiß selbst noch, wie die Ausbildung war und worauf es ankommt, gerade auch bei der Abschlussprüfung. Auch fachlich kann ich die Inhalte vermitteln – ich habe ja schon praktische Erfahrung und mein duales Studium hat viele Bereiche abgedeckt.

Hat sich dein Blick auf Beruf durch die Arbeit als Ausbilderin verändert?

Mir ist wieder bewusst geworden, was für ein breit gefächertes Feld die IT ist. Im Arbeitsalltag bin ich sehr in meine Projektarbeit eingebunden. Durch die Auszubildenden habe ich wieder gesehen, wie weit reichend die Themen sind – und dass man eigentlich nie alles kennt. Egal, wofür man sich interessiert, in der IT gibt es immer einen Bereich, der dazu passt. Die Auszubildenden sind natürlich total motiviert und kommen immer wieder mit Sachen zu mir, von denen auch ich noch nie gehört habe. Das hat mir wieder gezeigt, wie viele Möglichkeiten der Job bringt.

Zur Person

Samantha Göldner ist seit April 2020 als Software-Entwicklerin bei Lufthansa Industry Solutions in Wolfsburg beschäftigt. Sie hat im dualen Studium 2019 in Braunschweig ihren Abschluss als Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung gemacht und 2020 ihr Studium in Informatik abgeschlossen. Neben ihrer Arbeit als Software-Entwicklerin ist Frau Göldner seit September 2021 am Standort Wolfsburg als Ausbilderin für den Bereich Fachinformatiker:in Anwendungsentwicklung tätig.