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Feedback geben und bekommen

So wird Dein Feedback zum Feature im IT-Team

Von Jenny Tiesler

 

 

Ohne Fehler kein Fortschritt. Klingt simpel, aber dazwischen müsste noch das Wörtchen Feedback stehen. Denn aus dem Fail wird nur ein Feature, wenn der Fehler angesprochen und konstruktiv, also mit dem Ziel einer Lösung, besprochen wird. Wir zeigen Dir, worauf es beim Feedbackgeben ankommt, woran Du schlechtes Feedback erkennst und wie eine gelebte Feedbackkultur in Unternehmen aussieht.

Was ist Feedback?

Abseits vom Buzzword-Bereich ("Ich warte da noch auf Feedback" oder "Ich feedbacke das noch mal") ist mit Feedback im Wesentlichen eine konkrete Rückmeldung zu einem Verhalten oder einer Situation gemeint. Das Wort „Feedback“ kommt ursprünglich aus der Kybernetik und beschreibt das Rückmeldesystem für den Wirkungsgrad oder die Angemessenheit einer Leistung.

Die Spiegelung Deines Verhaltens durch jemand anderes hilft Dir vor allem bei Deiner Selbsteinschätzung und Selbstwahrnehmung. Feedback ist aber keine Einbahnstraße. Je nachdem wie stark eine Feedbackkultur bei Deinem Arbeitgeber etabliert ist, wirst Du regelmäßig Deinen Teamkolleg:innen und sogar Deinen Vorgesetzten Feedback geben. 

Verschiedene Arten Von Feedback

Feedback ist ein fester Bestandteil Deines Jahresgespräches. Am Ende Deiner Probezeit bekommst Du üblicherweise auch Feedback von Deinem Teamlead und hast die Möglichkeit, selbst eine Rückmeldung zu geben. Darüber hinaus kann Feedback im Arbeitsalltag aber noch auf ganz unterschiedlich daherkommen, z.B. 

  • in der Code Review,
  • beim Pair Programming
  • als Note oder Bewertung, 
  • als Kudo oder Reaktion im Chat,
  • oder indirekt über Körpersprache 

Gutes Feedback, schlechtes Feedback

Feedback ist nicht gleich Feedback. Gutes Feedback ist wie eine Schatzkarte, die Dich zu Deinen beruflichen Zielen führt. Konstruktive, lösungsorientierte Rückmeldungen zu Deiner Leistung helfen Dir, Dich weiterzuentwickeln. Allerdings ist es eine hohe Kunst, wertschätzendes Feedback zu geben. Und wenn wir ehrlich sind, sind wir im Alltag umzingelt von fadem Feedback: Nach dem Online-Shopping oder der Fahrt mit dem ICE werden wir unmittelbar aufgefordert, Feedback zu geben und unsere Erfahrung zu teilen.

Immer öfter liest Du in Stellenbeschreibung von der gelebten Feedbackkultur, die über Hierarchieebenen hinweg zelebriert wird. In der Umsetzung trauen sich dann aber oft nur wenige, ehrliche Kritik zu üben, sondern feedbacken eher Belanglosigkeiten. Warum eigentlich? Die meisten haben Angst vor negativen Konsequenzen und scheuen deshalb, ein Feedback zu geben, das sich sachlich mit einem Problem auseinandersetzt, Kritik übt und Lösungswege zeigt. Wie eine Pilot-Studie der Harvard Business School zeigt, unterschätzen viele sogar den Wunsch des Gegenübers nach Feedback. In der Studie haben gerade einmal zwei Prozent der Teilnehmenden die Chance ergriffen, eine Rückmeldung zu geben. Wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Appinio zeigt, ist oft auch die Qualität des Feedbacks verbesserungswürdig: Gerade einmal jede zehnte Person, die im Job von Vorgesetzten Feedback bekommt, weiß nach dem Gespräch konkret, was in Zukunft wie besser laufen kann. Fast jede zweite befragte Person gab an, dass sie trotz Feedback keine konkreten Erkenntnisse hatte, wie sie ihre Arbeitsleistung verbessern kann. 

Kritik oder Feedback

Wenn Dir ein Kollege sagt, er habe negatives oder schlechtes Feedback zu Deinem Mock-up bekommen, dann meint er damit wahrscheinlich, dass er eine inhaltlich negative Rückmeldung bekommen hat. In unserem Alltag unterscheiden wir bisweilen zwischen Kritik und Feedback. Mit Kritik meinen wir oft eine negative Bewertung. Bekommen wir dagegen ein Feedback, ist es im Vergleich zur Kritik eher weniger negativ bis neutral. Dabei sollte sich gutes Feedback kritisch mit Deiner Leistung auseinandersetzen und dorthin schauen, wo Du besser werden kannst. Schlechtes Feedback macht genau das nicht. Deshalb schauen wir uns erstmal an, wie Du schlechtes Feedback erkennst.

Feedback-Fails: Was ist schlechtes Feedback?

Wie ein fehlerhaftes Skript hilft unkonstruktives Feedback niemandem weiter und verursacht Frust. Schlechtes Feedback kann zu Missverständnissen und Unklarheiten führen, sodass Du am Ende des Feedbackgesprächs nicht weißt, was Du besser hättest machen können. Unter Umständen werden sogar Gefühle verletzt.

Drei Arten, von schlechtem Feedback:

1. Unkonstruktives Feedback und mit negativem Fokus
Das Feedback ist nicht lösungsorientiert. Es ist persönlich, statt auf die Sache bezogen. Es differenziert nicht und der Fokus liegt nur auf den Bereichen, die nicht gut gelaufen sind, statt auch das Positive zu sehen.

2. Zu freundliches und zu weiches Feedback
Die feedbackgebende Person ist zu sehr darauf bedacht, das Gegenüber ja nicht zu kritisieren oder zu verletzen. Auch in dem Fall wird nicht klar angesprochen, wo das Problem liegt. Und derjenige, der die Rückmeldung bekommt, hat nicht die Chance sich zu verbessern.

3. Gar kein Feedback
Fehlendes Feedback verunsichert genauso. Bleibt eine Spiegelung der Arbeit aus, ist es schwer, die eigene Leistung und auch die Erwartungen an Deine Arbeit besser einzuschätzen.

Alle drei Feedback-Fallen haben denselben Konstruktionsfehler: Das Problem wird nicht klar benannt oder überlagert durch zu weiche oder zu harte und persönliche Formulierungen. Am Ende des Gesprächs weißt Du nicht, wo Du stehst und welche Richtung Du einschlagen sollst. Die Orientierung und der Abgleich mit der eigenen Einschätzung fehlen natürlich auch, wenn Du gar kein Feedback bekommst. Vielleicht denkst Du, es ist alles cool und alle sind zufrieden. Dabei fressen Deine Teamkolleg:innen den Ärger in sich hinein, weil sie hinterher immer aufräumen und für Clean Code sorgen. Für ein gutes digitales Produkt und einen funktionierenden Workflow ist Feedback also essenziell.  

Was macht gutes Feedback aus?

Gutes Feedback kommt daher wie maßgeschneiderter Code – es ist präzise, konstruktiv und hilfreich. Gutes Feedback ist immer lösungsorientiert. Wie beim Debugging geht es darum, Fehler zu identifizieren, um Deinen Code oder in diesem Fall Deine Arbeitsweise zu verbessern oder Deine Talente zu fördern.

Gelungenes Feedback ist:

  • beschreibend und nicht wertend
  • konkret und eindeutig
  • sachlich und nicht emotional
  • zeitnah und am besten wiederkehrend
  • lösungsorientiert 

Bei einem "guten" Feedback hat sich Dein Gegenüber vorbereitet und sich mit Deiner Person und Deiner Arbeit auseinandergesetzt. Nach einem wertschätzenden Feedbackgespräch weißt Du, welche Richtung Du einschlagen musst, Du fühlst Dich ernst genommen und bist höchstwahrscheinlich motiviert und zufrieden.

Vom Feedback zur Feedbackkultur

In der agilen Softwareentwicklung sind Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten alles. Aus dem Grund sind die Feedbackschleifen in die Arbeitsweise bereits integriert. Absolut notwendig, denn die iterative Entwicklung von Software ist auf kontinuierliches Feedback angewiesen und geht immer wieder in die Überprüfung. Ob Kanban oder Scrum, mit möglichst kurzen Feedbackschleifen könnt Ihr als Team viel flexibler auf geänderte Anforderungen reagieren. Eine gute Feedbackkultur beschleunigt diesen Prozess. Du könntest den besten Algorithmus der Welt entwickeln, aber ohne Feedback würdest du nie wissen, ob er die Bedürfnisse der User:innen erfüllt. Ein agiles Team arbeitet ständig am Feinschliff seines digitalen Produkts. Regelmäßiges Feedback gibt Orientierung und ist wie der Ingame-Chat, der Dir und Deinem Team sagt, wo Ihr aktuell steht. 

Quelle: medium.com

Feedback spielt für alle im agilen Team eine wichtige Rolle. Als Product Owner landet bei Dir das Feedback von allen Stakeholdern, dem Entwicklungsteam, von Kund:innen und anderen Fachbereichen. Du bist aber auch die Person, die wichtiges Feedback gibt z.B. im Review Meeting am Ende des Sprints.

Scrum Master sind Kummerkasten und Coach zugleich. Im Review stellen sie sicher, dass sich alle Teammitglieder aktiv beteiligen und wie sie ihr Feedback formulieren. Als Scrum Master beobachtest Du auch, wie gut auf das Feedback reagiert wird.

Als Dev hast Du zusätzlich zur Retro und Review im Daily Stand-up die Möglichkeit, Feedback zu geben, wenn etwas am Vortag nicht gut geklappt hat. Ganz konkretes und unmittelbares Feedback gibst Du auch in der direkten Zusammenarbeit z.B. zur Code-Qualität in der Code-Review oder der Pair-Programming-Session. Feedback ist also auch Wissensaustausch, Kollaboration und Transparenz. In der Backend-Entwicklung bist Du auf das Feedback Deiner Frontend- und UX-Kolleg:innen angewiesen, um ein einwandfrei funktionierendes Fundament für großartige Nutzungserlebnisse zu schaffen. 

Methoden und Struktur für richtiges Feedback

Damit es am Ende des Sprints in der Retro nicht in Schuldzuweisungen ausartet oder sich niemand traut, offen zu sagen, wo Dinge warum schiefgelaufen sind, spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Die Vegas-Regel ("What happens in Vegas, stays in Vegas.") garantiert Verschwiegenheit und sorgt für eine offene, vertrauensvolle Gesprächssituation.

Um sicherzustellen, Deine Rückmeldung beim Gegenüber ankommt, solltest Du die folgenden beiden Feedbackformeln in Deinem Toolkit haben.

1. WWW-Methode (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch)

Wahrnehmung: Beschreibe, was Du beobachtet hast. Sei konkret und vermeide Wertungen.

Wirkung: Erkläre, welche Auswirkungen das Verhalten auf Dich hatte. Wie hast Du Dich gefühlt oder welche Konsequenzen hatte es?

Wunsch: Gib Anregungen, wie sich das Problem in Zukunft besser lösen lässt.

Mit der WWW-Formel betonst Du, wie bestimmte Handlungen oder Verhaltensweisen auf Dich wirken. So fällt es Dir einfacher, nicht in einen Meckerton zu fallen, sondern bei Dir zu bleiben und Ich-Botschaften zu formulieren.

2. Die BAHN-Methode (Beobachtung - Auswirkung – Hintergrund – Nachfrage)

Beobachtung: Was hast Du festgestellt? Du beginnst, indem du das spezifische Verhalten oder die Aktion beschreibst, auf die sich Dein Feedback bezieht.

Auswirkung: Was bedeutet das für Dich? Du erklärst, wie dieses Verhalten oder diese Aktion sich auf andere ausgewirkt hat.

Hintergrund: Weshalb ist es wichtig? Damit Deine Rückmeldung nachvollziehbar ist, erklärst Du den Hintergrund, also warum es relevant ist.

Nachfrage: Wie gehen wir damit um? Mit der Verständigungsfrage richtest Du den Blick nach vorne und machst Verbesserungsvorschläge.

Beide Methoden helfen Dir, Feedback konstruktiv und fokussiert zu gestalten. 

Regeln fürs Feedback-Geben

Wenn Du eine der beiden Methoden befolgst, wenn Du jemandem eine Rückmeldung gibst, hast Du schon vieles richtig gemacht. Es gibt noch ein paar grundsätzliche Regeln, die über die WWW- und BAHN-Formel hinausgehen.

1. Richtiger Zeitpunkt: Bevor Du ungefragt jemandem Feedback zum Code oder dem Business Plan gibst, frag nach, ob Dein Gegenüber offen für eine Rückmeldung ist.

2. Unmittelbar und persönlich: Im Idealfall folgt Feedback zeitnahe. Details sind präsent, der Zusammenhang ist nachvollziehbarer. Feedback auf Augenhöhe sollte in einem Gespräch unter vier Augen stattfinden und nicht per Mail oder Chat.

3. Wertfrei und subjektiv: Mach deutlich, dass es sich um Deine persönliche, individuelle Meinung handelt. Formuliere Dein Feedback auch so: „Ich finde“, „Für mich sieht es soundso aus“ „Meiner Meinung nach“. Vermeide verallgemeinernde Wertungen “Das ist falsch” und Anschuldigungen wie “Du schreibst nie Kommentare in den Code” vermeidest Du.

4. Konkret und lösungsorientiert: Dein Feedback ist nur hilfreich, wenn Du auch Impulse geben und Perspektiven aufzeigen kannst.

5. Rückfragen klären: Vergewissere Dich, wie Deine Botschaften angekommen sind? Hat Dein Gegenüber Deine Einwände und Vorschläge verstanden? So beugst Du Missverständnissen vor. 

Feedback bekommen

Feedback zu erhalten kann manchmal ziemlich herausfordernd sein, aber es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Deiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Vor allem, wenn Du gerade erst den Berufseinstieg hinter Dir hast, willst Du alles richtig machen und kennst Feedback bisher nur in Form von Noten aus der Uni.

3 Regeln, wie du am besten mit Feedback umgehst

1. Zuhören und annehmen

Wenn dein Teamkollege oder Vorgesetzter Feedback zu Deinem Code oder Deinem Projekt gibt, hör aufmerksam zu. Oft kommt es vor, dass Dir jemand Verbesserungsvorschläge unterbreitet, um den Code effizienter zu gestalten oder die Benutzungsfreundlichkeit zu erhöhen. Unterbrich die Person nicht und widerstehe dem Impuls Deine Arbeit zu erklären. Nimm Dir Zeit, um zu verstehen, was die Person sagt. Hat jemand Anmerkungen zu Deinem Code-Stil, sei offen dafür, die Gründe dahinter zu verstehen, und frage nach konkreten Beispielen, wie Du es besser machen könntest. Aktives Zuhören zeigt, dass Du das Feedback ernst nimmst und bereit bist, daraus zu lernen.

2. Reflektieren und nachfragen

Nachdem du Feedback erhalten hast, nimm Dir Zeit, um darüber nachzudenken, wie Du es am besten in deinem IT-Bereich nutzen kannst. Wenn das Feedback unklar ist oder Du mehr Beispiele brauchst, scheue Dich nicht davor, nachzufragen. Wenn z.B. jemand bemerkt, dass die Leistung Deiner Anwendung in Spitzenzeiten langsam ist, frage nach Details wie den genauen Zeitpunkt oder die Art der Verlangsamung. Zusatzinformationen helfen Dir, das Feedback besser zu verstehen und konkrete Schritte zur Verbesserung zu identifizieren.

3. Zusammenfassen

Das ultimative Ziel von Feedback in der IT ist die Verbesserung von Code, Prozessen und Produkten. Nutz das erhaltene Feedback als Chance, um an Deinen Skills zu arbeiten und Deinen Beitrag zum Team zu steigern. Setze konkrete Maßnahmen um, um die identifizierten Bereiche zu stärken. Musst Du in Zukunft bei der Softwareentwicklung Sicherheitsaspekte stärker berücksichtigen? Wie kannst Du diese in Deine zukünftige Entwicklung und Deinen Workflow einbauen? Zeige dem Feedback-Gebenden, dass Du an einer positiven Veränderung arbeitest und dass Du offen für konstruktive Verbesserungen bist. 

Feedback als Treibstoff: Der Motor erfolgreicher IT-Projekte

Ein respektvolles, wertschätzendes Miteinander ist der Nährboden für effektives Feedback. Genauso wichtig ist es, dass alle im Team offen ihre Ideen und Meinungen äußern können und wollen. So entsteht Raum für bereichernde Diskussionen und Ideen. Feedback sollte nicht nur von oben nach unten fließen. Jede:r hat wertvolle Perspektiven, die hierarchieübergreifend geäußert werden dürfen. In der agilen IT-Welt ist Feedback nicht nur ein Feature – es ist das Betriebssystem, das Eure Projekte am Laufen hält.

tl;dr:
  • Feedback ist eine konstruktive, lösungsorientierte Rückmeldung zu Deiner Leistung. Für Dich als Berufsanfänger:in ist es sehr wichtig Feedback zu bekommen: Es hilft Dir, Dich und Deine Arbeit richtig einzuschätzen.
  • Nach einem wertschätzenden Feedbackgespräch weißt Du, welche Richtung Du einschlagen musst, Du fühlst Dich ernst genommen und bist höchstwahrscheinlich motiviert und zufrieden.
  • Ob im Jahresgespräch, der Retro oder im Daily: Selbst gutes Feedback zu geben ist alles andere als einfach. Die WWW- oder BAHN-Methode hilft Dir, sachlich zu bleiben und Deine Perspektive zu beschreiben.
  • Für agile Team ist eine gelebte Feedbackkultur die Basis.
 

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