Welche IT-Zertifikate bringen was?
In Deutschland kannst Du hunderte von IT-Zertifikaten machen, aber nicht alle haben dieselbe Relevanz. Es kommt stark auf Deinen beruflichen Kontext an, ob Du Zertifikate brauchst – und welche. Manche sind wichtig, etwa damit Du nachweisen kannst, dass Du die in einem Unternehmen eingesetzten Technologien beherrschst oder Dir zum Beispiel schon gewisse Sporen im Projektmanagement verdient hast. Einige Unternehmen setzen Zertifikate bei der Einstellung voraus, viele investieren in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen und geben ihnen im Job die Möglichkeit, Zertifizierungen zu erwerben. Die Nachweise spielen also nicht nur am Anfang Deiner Karriere, sondern über Deine gesamte Berufslaufbahn hinweg eine Rolle.
Doch bei dem riesigen Angebot an IT- Zertifikaten ist es nicht leicht, den Durchblick zu kriegen: Welche sind nützlich? Wir haben uns für Dich durch das Dickicht der IT-Zertifizierungen gebahnt. Vorab klären wir noch ein paar grundsätzliche Fragen.
Warum IT-Zertifikate?
Anders als Hochschulnoten beziehen sich Zertifikate konkret auf spezielle Fach-, Methoden- oder Produktkenntnisse. Diese sind für Unternehmen in der Regel wichtiger als ein guter Notendurchschnitt an der Uni, weil sie objektiv vergleichbare Kriterien für die eingesetzten Verfahren und Technologien liefern. Einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2018 zufolge haben fast alle Unternehmen verstanden, dass sie nur wettbewerbsfähig bleiben können, wenn sie ihre Mitarbeitenden weiterbilden. Die Aktualisierung Deines Wissens, z.B. durch Zertifizierungen, wird also während Deiner gesamten Berufslaufbahn eine Rolle spielen. Dabei solltest Du nicht vergessen, dass Zertifikate ein guter formaler Nachweis für theoretisches Knowhow sind, aber kein Ersatz für praktische Erfahrung, Talent und Commitment.
Welche Arten von Zertifikaten gibt es?
Die meisten Zertifikate sind an die Hersteller häufig eingesetzter IT-Systeme gebunden, die laufend weiterentwickelt werden. Hier sind Apple und Microsoft groß im Rennen, aber auch SAP, Cisco, IBM oder Oracle. Außerdem gibt es unabhängige IT-Zertifikate wie die des nationalen Branchenverbandes CompTIA, des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), des Project Management Institutes (PMI) oder die des International Software Testing Qualification Boards (ISTQB). Hier erlernst Du weltweit anerkannte Methoden. Beiden Arten gemeinsam ist, dass sie standardisiert sind. Ob in Deutschland, Bangladesch oder Kanada aus: Alle machen den gleichen Test, und die Ergebnisse können international miteinander verglichen werden.
Zertifikat versus Zertifizierung
Klingt beides irgendwie gleich? Tatsächlich bezeichnen die Begriffe etwas Unterschiedliches. Wenn Du ein Zertifikat bekommst, bedeutet das nicht, dass Du automatisch zertifiziert bist. Bei einer Zertifizierung werden Standards und Normen erfüllt und sie werden von unabhängigen, akkreditierten Einrichtungen wie z.B. dem TÜV vergeben. Während Du ein Zertifikat für immer hast und es Dir gerahmt an die Wand hängen kannst, haben Zertifizierungen ein Ablaufdatum. Da Technologien sich sehr schnell ändern und weiterentwickeln musst Du Dich bei Zertifizierungen in regelmäßigen Abständen rezertifizieren lassen und erneute Prüfungen ablegen. Nur so kann die Qualität der Zertifizierung auch gewährleistet werden.
Was kosten IT-Zertifizierungen?
Auch wenn es kostenlose Varianten gibt, sind IT-Zertifizierungen meistens nicht gerade günstig. Microsoft-Zertifikate kosten zum Beispiel 165 € pro Stück, ein TOGAF-Kurs inkl. Zertifizierung bis zu 2.000 €. Wenn Du dazu professionell gecoacht wirst, bist Du schnell das Doppelte los. Aber keine Sorge: Wenn das Zertifikat oder die Zertifizierung unmittelbar relevant für Deinen Job ist, übernimmt Dein Arbeitgeber in der Regel die Kosten. Bist Du noch im Studium, hör Dich am besten mal um, ob Deine Hochschule mit einem Anbieter von Zertifikaten zusammenarbeitet. So kannst Du manchmal vergünstigte oder kostenlose IT-Zertifikate während dem Studium erhalten. Investiere aber nur dann Zeit und ggf. auch Geld, wenn Du Dir sicher bist, dass diese Skills relevant für Deinen zukünftigen Job sind. Bist Du noch in der Phase der Berufsorientierung, ist es nicht sinnvoll, random Zertifikate und Zusatzseminare zu "sammeln". Wenn Du arbeitssuchend bist und die Weiterbildung Deine Karrierechancen verbessert, werden die Kosten dafür übernommen. Die Bundesagentur für Arbeit schreibt außerdem Bildungsgutscheine aus.
Was musst Du bei der Zertifizierung beachten?
Zertifikate sind nicht für die Ewigkeit. Weil Technologien sich rasend schnell weiterentwickeln und auch die Methoden immer wieder an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, verlieren Nachweise über aktuelle Kenntnisse mit der Zeit logischerweise an Wert. Deshalb solltest Du darauf achten, wann eine Rezertifizierung erforderlich ist. Diese muss innerhalb einer bestimmten Frist erledigt werden, sonst verfällt die Gültigkeit. Für die Anbieter ist es wiederum ein lohnendes Geschäftsmodell, dass die Zertifizierungen regelmäßig aktualisiert werden müssen. Bevor Du hier privat investierst, informiere Dich also gut, ob Du Unterstützung durch Deinen Arbeitgeber bekommen kannst. Wenn das nicht der Fall ist, solltest Du Dich fragen, ob das Zertifikat für Deinen Job tatsächlich kriegsentscheidend ist.
Welche gefragten IT-Zertifikate und IT-Zertifizierungen sind für welche Berufe sinnvoll?
Ob als Einstiegskarte für Absolvent:innen oder während Deiner Berufslaufbahn: Bestimmte Kenntnisnachweise können von Vorteil für Dich sein. Schauen wir uns die wichtigsten Zertifikate in der IT-Arbeitswelt an.
Agile Zertifikate
Es gibt mehrere Anbieter, bei denen Du einen Nachweis darüber erbringen kannst, dass Du die agile Arbeitsweise Scrum verinnerlicht hast. Global gesehen sind vor allem zwei Organisationen – ScrumAlliance und Scrum.Org – von Bedeutung. Während Du bei den Zertifikaten von ScrumAlliance regelmäßig eine Rezertifizierung machen musst, verlieren die von Scrum.org nie ihre Gültigkeit. Deshalb sind sie hierzulande auch beliebter. Daneben gibt es weitere Anbieter wie Scrum Inc., APMG (agile Project Management Certification), EXIN oder den TÜV Süd, bei denen Du die häufigsten Zertifikate ebenfalls erhalten kannst:
Hier stellst Du Dein Basiswissen über die agile Arbeitsweise, das Framework, die Events, Regeln und Säulen des Scrum unter Beweis. Die Zertifizierung eignet sich nicht nur für angehende Scrum Master (als fest definierte Rolle im Scrum Framework), sondern für alle im Development Team, da hier alle Basics vermittelt werden.
Bei dem Product Owner-Zertifikat dreht es sich vorwiegend um die Priorisierung von Produkteigenschaften entlang der Kundenbedürfnisse. Wie Du diese verstehst, lernst Du in einem intensiven theoretischen Training, innerhalb dessen Du Dich zum agilen IT-Produktmanager entwickeln kannst.
Es hilft allerdings wenig, wenn Du der einzige Scrum Master oder Product Owner im Team bist – und sich niemand sonst am agilen Vorgehensmodell orientiert. Das Mindset Deines Arbeitgebers spielt eine zentrale Rolle und ist letztlich entscheidend, ob Agilität wirklich gelebt wird – oder nur auf einem schönen Zertifikat abgedruckt ist.
Hier lernst Du die Regeln der Kunst des agilen Projektmanagements und wie man diese durch Coaching vermittelt. Dabei geht es einerseits um Methodenkenntnisse, andererseits darum, alle Beteiligten auf die agile Arbeitsweise einzustellen.
Zertifikate für Entwicklerinnen und Architekten
Lange hatten die produktspezifischen Zertifikate der großen Player wie Microsoft MCSD (Microsoft Certified Solutions Developer) oder Microsoft AppBuilder eine große Strahlkraft. Vor allem in mittleren und großen Unternehmen wurden sie gern gesehen. Durchs Cloud Computing hat sich das jedoch sehr verändert. Microsoft hat viele seiner altbewährten Zertifikate eingemotten und setzt auch bei Developern viel stärker auf die jeweilige Rolle. Ganze 34 Zertifizierungen bietet der Tech-Gigant an. Von den Microsoft Fundamentals über Associate bis zum Expert gelten unterschiedliche Voraussetzungen, die Du erfüllen musst. Eine Zertifizierung von einem der Hyperscaler kann für Devs sinnvoll sein. Teams, die cloud-native entwickeln verbinden oft Techniken wie DevOps und arbeiten agil. Container, Kubernetes, No-Code-Low-Code-Plattformen und Microservices sind ohne Cloud nicht möglich.
Für absolute Cloud Newbies empfiehlt sich der Azure Fundamentals (AZ). Wenn Du bereits Erfahrung in der Cloud-Entwicklung gesammelt hast, kommt der Azure Developer Associate für Dich in Frage. Power Platform Developer Associate: Hier steht die Entwicklung von Anwendungen für die Microsoft Power Platform, einschließlich Power Apps, Power BI und Power Automate im Vordergrund. Verfügst Du schon über ein paar Jahre Berufserfahrung und IT-Expertise? Dann kommt der Azure Solutions Architect Expert.
Basics vermittelt der AWS Certified Cloud Practitioner. Wenn Du schon praktische Erfahrung in der Cloudentwicklung gesammelt hast, kannst Du sie Dir mit dem AWS Certified Developer Associate bestätigen lassen. Für die Zertifizierung als AWS Certified Solutions Architect solltest Du vertraut sein mit AWS CLI, AWS APIs, AWS CloudFormation Vorlagen, der AWS Billing Console, der AWS Management Console, einer Skriptsprache und Windows- und Linux-Umgebungen und mindestens zwei Jahre praktischer Erfahrung in der Entwicklung und Bereitstellung von Cloud-Architekturen auf AWS mitbringen.
Mit der Zertifizierung als Google Associate Cloud Engineer zeigst Du, dass Du die Grundlagen beherrschst und Erfahrung in der Bereitstellung, dem Monitoring und der Verwaltung von Cloud-Anwendungen hast. Für den Google Professional Cloud Developer hast Du Praxiserfahrung mit cloudnativen Anwendungen, Entwicklungstools und der Verwaltung von Diensten und Datenbanken der nächsten Generation. Du bist mit mindestens einer Allzweck-Programmiersprache vertraut und kannst Messwerte, Logs und Traces generieren. Als Google Professional Cloud Architect entwirfst und planst Du komplexe Cloud-Architekturen, stellst die Infrastruktur zur Verfügung und verwaltest diese – Compliance und IT-Sicherheit bedenkst Du immer mit.
Nach diesem Crash-Kurs auf Foundation Level bist Du in der Lage, mithilfe einschlägiger Tools eigenständig eine Systemarchitektur zu erstellen, zu dokumentieren, zu sichern und zu bewerten. Auf dem Advanced Level kannst Du zahlreiche Zusatzmodule belegen und Dich so zum Crack für Deine Lieblingsthemen ausbilden lassen..
TOGAF ist das Open Group Architecture Framework, das in tausenden Unternehmen bereits State-of-the-Art ist. Du lernst, wie man mit dem Framework die IT-Architektur optimieren und gleichzeitig die Produktivität steigern sowie Verfügbarkeit und Sicherheit bedeutend verbessern kann.
ITIL: Zertifikate für mehrere IT-Berufsgruppen
Bei den Anforderungen in einer Stellenanzeige bist Du vielleicht schon über die "ITIL-Zertifizierung" gestolpert. Wenn Du Wirtschaftsinformatik studierst, kennst Du die IT Infrastructure Library sicherlich schon. Sie ist eine von der Central Computing and Telecommunications Agency (CCTA) entwickelte Sammlung von Best Practices für das IT Service Management, das eine bestmögliche Unterstützung von Geschäftsprozessen durch die IT-Infrastruktur anstrebt.
Kenntnisse darüber sind in IT-Berufen grundsätzlich von Vorteil, weil sie den Gesamtzusammenhang zwischen IT-Landschaft und Unternehmenserfolg betreffen. Oft werden ITIL-Nachweise von IT-Projektmanagern oder IT-Beraterinnen erwartet. Viele Unternehmen geben ITIL-Kenntnisse als Must-have an, bei anderen gilt es als Plus oder wird als Weiterbildungsmaßnahme angeboten.
Bei diesem Basis-Zertifikat liegt der Schwerpunkt auf dem Service-Management und -Verständnis in all seinen Facetten. Außerdem stehen Business-Werte sowie Funktionen, Prozesse und Rollen von ITIL auf dem Stundenplan.
Von hier aus geht es weiter mit zwei Zertifizierungswegen auf mittlerem Fortgeschrittenen-Level: Dem Lifecycle Stream – umfasst 5 Module zum Service-Lebenszyklus – und dem Capability Stream – mit 4 Modulen zur Befähigung von Release, Planung und Optimierung bis zum Support. Diese Zertifikate machst Du, wenn Du schon ein paar Jährchen als IT-Profi unterwegs bist.
Als nächstes steht die Zwischenebene "Managing across the Lifecycle" (MALC) an. Da geht es nochmal um alles Erlernte plus Management-Themen wie die Planung und Einführung von IT-Services, Wissens- und Risikomanagement oder die Motivation und Steuerung von Mitarbeitenden. Nach dem ITIL Expert ist die höchste Zertifizierungsebene der ITIL Master.
IT-Security-Zertifizierung für Spezialist:innen
Bei dieser vom BSI entwickelten Zertifizierung bekommst Du als angehender IT-Security-Consultant eine umfangreiche Einführung in wesentliche Aspekte der IT-Sicherheit anhand des anerkannten "Cyber-Sicherheits-Check".
Durch dieses Zertifikat weist Du Deine Grundkenntnisse in Cybersicherheit nach. Mit hohem Praxisfokus erlernst Du Bedrohungs- und Risikomanagement und -minimierung sowie Auditing/Penetration Testing.
Bei dieser Zertifizierung wird auf vielfältige Weise simuliert, wie eine Cyberattacke in einem Unternehmensnetzwerk ablaufen würde. Dabei kommen reale Hacking-Methoden zum Einsatz. Du lernst Penetration Testing und Scanning, Sniffing, Social Engineering, Session Hijacking und viele weitere spannende Aspekte der IT-Security kennen.
Beim Cybersecurity Analyst führst Du Verhaltensanalysen auf Netzwerken und Geräten durch. Du lernst, wie Du durch kontinuierliche Sicherheitsüberwachung Cyber-Security-Bedrohungen erkennst, bekämpfst und verhinderst.
Hier kommst Du mit den aktuellsten Penetration Tests in Berührung. Außerdem eignest Du Dir Management-Fähigkeiten an, um Schwachstellen zu planen, zu erfassen und zu verwalten.
Diese sehr praxisorientierte Weiterbildung ist etwas für Security-Spezialist:innen, die noch hands-on tätig sind. Du lernst, wie Du Lösungen im Rahmen der Cyber-Security-Richtlinien und -Frameworks entwickelst und umsetzt.
Das Zertifikat wird vergeben durch die Information Systems Audit and Control Association (ISACA) und gilt als sehr anspruchsvoll. Daher werden fünf Jahre Berufserfahrung im IT-Auditing vorausgesetzt. Daneben wird Dein Spezialwissen zu Themen wie Governance, Business Continuity Management und der Entwicklung von Informationssystemen abgefragt.
Diese Zertifizierung gehört zu den höchsten im IT-Security-Bereich, und sie zu erreichen ist nicht ganz einfach. Neben technischen Skills bei der Gestaltung, Implementierung und Administration der Informationssicherheit trainierst Du auch das Management von Sicherheitsfragen.
Hier ist Cloud Security Dein Thema. Du brauchst ein CISSP-Zertifikat und skillst Dich mächtig ob in Datenschutz, Compliance, Access Management und der Sicherheit der Cloud-Infrastruktur.
Der Vollständigkeit halber noch diese Zertifizierung, die eigentlich auf erfahrene Führungskräfte zugeschnitten ist. Hier geht es ums Management von IT-Security-Konzepten, deren Planung, Umsetzung und Steuerung.
In seinem Level up bei unserem virtuellen Job Event, der job I/O zum Special IT-Security, erklärt Dir YouTuber und Autor Florian Dalwigk, welche die wichtigsten Zertifikate in der IT-Security sind und wie Du Dich gut auf die Prüfungen vorbereitest.
Gefragte Zertifikate für Projektmanager
Viele Hochschulen bieten das Einsteiger-Zertifikat für angehende IT-Projektmanager:innen an, das von der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) in Zusammenarbeit mit der International Project Management Association (IPMA) entwickelt wurde. Hier lädst Du Dich mit fundiertem Basiswissen auf.
Diese Zertifikate wurden bereits an mehr als eine Million Projektmanager:innen weltweit ausgeschrieben und gehören zu den beliebtesten der Branche. Du erlernst von A bis Z, wie man ein Projekt erfolgreich durchführt, Zeit- und Budgetplanung wuppt und von Foundation bis Professional ins nächste Projektmanagement-Level aufsteigt.
Das Zertifikat ist eine super Basis für Deine Laufbahn im Projektmanagement, denn damit eignest Du Dir Grundkenntnisse über den Projektlebenszyklus, das Stakeholdermanagement, die Projekt-Organisation uvm. an und folgst den weltweiten PMI-Standards.
Bei dieser eher für fortgeschrittene PMs geeigneten Zertifizierung eröffnet sich Dir der ganze “Project Management Body of Knowledge” (PMBoK): In dem PMI-Standard werden Projekte anhand von Evaluierungsmethoden optimiert.
Die IT-Zertifizierungen im Bereich der Prozessoptimierung spielen im modernen PM eine wichtige Rolle. Zuerst machst Du den sogenannten Green Belt, in dem Du die Methoden zur Effizienzsteigerung kennenlernst. Die nächste Stufe – der Black Belt – ist für erfahrene Projektmanager in herausgehobener Rolle und geht noch stärker in die Tiefe.
Wichtige IT-Zertifikate für SAP-Spezialist:innen
Die schlichte Abkürzung für "Systeme, Anwendungen, Produkte" steht für einen der wenigen internationalen Softwaregiganten aus Deutschland. Mit Sicherheit ist SAP Dir im Studium schon begegnet und Du weißt, welchen bedeutenden Platz die Technologien für Geschäftsprozessabwicklung in der Unternehmenslandschaft einnehmen. SAP-Spezialist:innen werden auf dem Arbeitsmarkt fast überall gesucht. Oft wird in den Stellenausschreibungen zumindest in den "Nice-to-haves" eine Zertifizierung gewünscht.
Auf der einen Seite gibt es für jedes Modul, d.h .für jeden Einsatzbereich in der Wertschöpfungskette Zertifikate für SAP-Anwender:innen:
- Foundation Level (FL)
- Hauptbuchhaltung (FI-GL)
- Kreditorenbuchhaltung (FI-AR)
- Debitorenbuchhaltung (FI-AP)
- Materialwirtschaft (MM)
- Warehouse Management (WM)
- Sales & Distribution (SD)
- Production Planning (PP)
- Kostenstellen und Innenaufträge (CO-OM)
- Human Resource (HR)
Auf der anderen Seite gibt es spezielle SAP-Zertifikate für IT-Berater:innen:
- SAP Certified Application Associate:
Hier lernst Du, wie sich die Standardsoftware customizen und Parametrisierung auf die vom Unternehmen benötigten Funktionen reduzieren lässt.
- SAP Certified Development Associate:
In dieser Zertifizierung stellst Du unter Beweis, dass Du die Grundlagen der ABAP-Programmierung verstehst und mit NetWeaver umgehen kannst.
- SAP Certified Technology Associate:
Diese Weiterbildungen sind auf die jeweiligen Module zugeschnitten. Du erlernst die jeweiligen Grundlagen der Installation und Administration.
Egal, bei welchem Arbeitgeber Du starten willst: Wenn dort ein SAP-System eingesetzt wird, kannst Du Dich in einem Crashkurs mit dem TERP-10-Zertifikat (Training Enterprise Resource Planning in 10 Days) optimal aufstellen. Hier entwickelst Du den Blick für die Steuerung der unternehmerischen und betrieblichen Abläufe mit SAP-Software und lernst ABAP, die SAP-Programmiersprache, in den Grundzügen kennen.
Zertifikate für Softwaretesterinnen und Qualitätsmanager
Softwaretesterinnen und Qualitätsmanager sind keine geschützten Berufsbezeichnungen, jeder kann sich so nennen. Um sicherzugehen, dass potenzielle neue Mitarbeitende sich sprachlich, technisch und fachlich auf derselben Ebene bewegen wie das bestehende Testing-Team, fordern viele Unternehmen einen Nachweis als "Certified Tester" an.
Diese Qualifizierung wurde vom International Software Testing Qualifications Board (ISTQB) entwickelt. Sie ist weltweit anerkannt und auf drei Levels absolvierbar: Foundation, Advanced und Expert.
Das German Testing Board ist das nationale Äquivalent zum ISTQB und arbeitet eng mit diesem zusammen, wenn es die Lerninhalte in die deutsche Sprache bringt. An vielen Hochschulen kannst Du dieses Zertifikat kostenlos machen.
Das produktunabhängige Power-Testing-Zertifikat folgt anerkannten Standards und setzt voraus, dass Du schon etwa zwei Jahre in dem Job unterwegs bist. Es fasst die ISTQB-Zertifikate auf Foundation und Advanced Level mit dem IREB-Zertifikat "Certified Professional for Requirements Engineering" zusammen.
Grundausstattung vs. Spezialwissen
Wir könnten diese Liste noch ewig fortführen, denn es gibt zahlreiche weitere Zertifikate, die je nach Deiner Spezialisierung eine Rolle spielen können, zum Beispiel aus den Häusern IBM, Adobe, Citrix, Cisco, VMWare oder Amazon Web Services. Du kannst Dein Spezialwissen in MySQL, Oracle, PHP Zend oder Cloudera unter Beweis stellen oder Dich zum Profi für Prozessmanagement, Requirements Engineering oder Medizininformatik zertifizieren lassen. Unsere Auswahl basiert jedoch auf den gängigsten und am meisten nachgefragten Zertifikaten, die Dich unabhängig von einer späteren Laufbahn als Expert:in ordentlich aufstellen. Informiere Dich in jedem Fall bei Deinem Arbeitgeber – oder dem Unternehmen, bei dem Du Dich bewerben möchtest – über Möglichkeiten zur Weiterbildung und Zertifizierung. Dadurch sparst Du nicht nur Geld, sondern hast außerdem die Gewissheit, Deine Zeit sinnvoll zu investieren und relevantes Knowhow aufzubauen.
Nachweise darüber straffen nicht nur Deine Expertise zu einem Thema, sondern öffnen Dir auf Deinem weiteren Berufsweg so manche Tür.
- In manchen IT-Berufen wie Administrator, IT-Projektmanagerin oder Tester sind Zertifikate oft Voraussetzung für die Bewerbung – oder werden vom Unternehmen selbst im Rahmen von internen Weiterbildungsprogrammen angeboten.
- Dabei geht es den Unternehmen darum, in einem Markt ohne geschützte Berufsbezeichnungen Standardwissen und Spezial-Knowhow zu Technologien oder Methoden aufzubauen, die in der betreffenden Branche wichtig sind.
- Wenn Du die Chance hast, ein Zertifikat zu machen, das Dich weiterbringt, ergreif sie beim Schopfe!