Lexikon für den IT-Berufseinstieg
Du hast Dir Deinen Traumjob geangelt, der Arbeitsvertrag ist unterzeichnet, Deine Monitore stehen, Deine E-Mail-Signatur ist erstellt und Deine Accounts bei Slack, Teams und Co. sind eingerichtet. Obwohl Du mindestens eine Programmiersprache, Englisch und vielleicht auch noch eine weitere Fremdsprache fließend beherrscht, verstehst Du in den ersten Wochen im Büroalltag nur Bahnhof. Was meinen Deine neuen Kolleg:innen mit TBA, TGIF, Jour fixe und CTO? Jedes Unternehmen entwickelt im Laufe der Zeit ganz eigene Sprachcodes und Abkürzungen. Diese Bürosprache verstehen dann oft nur noch die "Eingeweihten". Wenn Du sie beherrscht, gehörst Du dazu. Wir helfen Dir beim Entschlüsseln der Business-Abkürzungen und übersetzen Dir die wichtigsten Kürzel aus dem Unternehmens-Latein.
New-Work-Glossar: Diese Begriffe aus dem Projekt-Alltag solltest Du kennen
Kanban, Canvas, KMU – wenn Du gerade in Deinen ersten Job gestartet bist, wirst Du in Deiner Einarbeitungszeit eine Menge Begriffe hören, für die Du erstmal ein Wörterbuch Deutsch – Büro-Sprech brauchst. Arbeitet Dein Team agil, wirst Du in den ersten Wochen vom Backlog bis zum Refinement viele Begriffe hören, die gerne auch im Kontext von New Work benutzt werden. Für einen besseren Durchblick erklären wir Dir die wichtigsten.
Ein Backlog ist eine Sammlung von Aufgaben oder Projekten, die noch abgearbeitet werden müssen. Der Backlog kann eine analoge Liste sein, oder digital, z.B. ein Projekt-Board. Oft werden Aufgaben im Backlog abgelegt, weil sie aktuelle keine hohe Priorität haben, weil sie z.B. nicht auf ein strategisches Ziel einzahlen oder andere Dinge im Moment wesentlich dringender sind. Wie viele der Begriffe aus dem New Work-Umkreis, stammt der Begriff aus der agilen Arbeitsweise. Arbeiten Teams nach Scrum, sammeln sie in einem Product Backlog z.B. Anforderungen an, die sukzessive in den Sprints abgearbeitet werden. Backlogs sind anders als Lastenhefte immer dynamisch, d.h. es kommen immer wieder neue Use Cases, User Stories oder funktionale Anforderungen dazu, die wiederum neu priorisiert und schließlich vom Team abgearbeitet werden.
Hat sich eine Vorgehensweise in der Praxis bewährt, können andere im Unternehmen daraus lernen. Lehrreiche Praxisbeispiele gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen und eigenen sich bei sich wiederholenden Aufgaben z.B. im UX-Design der Definition von User Storys, oder der Gestaltung von UML Diagrammen. Ob es immer die beste Lösung ist, darüber lässt sich wahrscheinlich streiten, in der Regel sind es die "Best current practices".
Wenn von B2B die Rede ist, sind damit Geschäftsbeziehungen von Unternehmen zu Unternehmen (Business to Business) gemeint. Während bei B2C die Geschäftsbeziehung von Unternehmen zu den Endverbraucher:innen, den Kund:innen (Business to Consumer) gemeint ist. Vor allem im Marketing ist diese Unterscheidung wichtig.
Wenn Du Wirtschaftsinformatik studiert hast, ist Dir das Business Model Canvas wahrscheinlich vertraut, eine Methode, um Geschäftsprozesse zu visualisieren, strukturieren und weiterzuentwickeln. Canvas gliedern und verbildlichen Ideen und Inhalte auf einer rechteckigen Fläche, die in weitere kleinere, Post-it-ähnliche Rechtecke unterteilt ist. Ob Darstellung von Roadmaps, der IT-Architektur, User Journey oder des Backlogs die jeweiligen Inhalte, Prozesse und einzelnen Schritte werden auf Canvas übersichtlich dargestellt und lassen sich dynamisch anpassen und clustern.
Als Methode zur Prozesssteuerung wird Kanban gerne bei der agilen Arbeit von Teams genutzt. "Kanban" heißt auf Japanisch Karte und genau die sind bei der Methode das zentrale Mittel, um den Arbeitsstatus von Projekten zu visualisieren. Schon in den 50er-Jahren hat der Toyota-Ingenieur Taiichi Ohno die Methode entwickelt, um bei der Produktion der unnötigen Verschwendung von Geld, Zeit und Arbeitskraft vorzubeugen. Damals analog, heute digital besteht die einfachste Form des Kanban-Boards aus den drei Spalten "To Do", "In Bearbeitung" und "Erledigt". Entsprechend des Arbeitsstatus werden die Aufgaben dann weitergeschoben.
Lean Start-up, Lean Canvas, Lean Management – alles muss heute irgendwie lean sein. Übersetzt bedeutet es nichts anderes als "schlank". Das kleine Buzzword stammt aus der Automobilbranche und wurde in den 90er-Jahren geprägt von dem neuen Produktionssystem von Toyota, bei dem zum ersten Mal der Fokus auf dem Vermeiden von Verschwendung gerichtet wurde. Ein Lean Management schafft durch eingehende Forschung, präzise Prozessdefinitionen, klare Verantwortlichkeiten und die stufenweise oder zyklische Entwicklung und Überprüfung der Ergebnisse Werte ohne Verschwendung. Eine kontinuierliche Prozessoptimierung, die mit minimalem Input, qualitativ besseren Output erzielt. "Leane" Unternehmen arbeiten effizienter und ressourcenschonender, weil sie die gesamte Wertschöpfungskette im Blick haben und berücksichtigen.
Die Grundidee bei diesem Management-Ansatzes ist, dass sich ein Unternehmen (prominentestes Beispiel ist übrigens Google, die seit 1999 mit OKRs arbeiten) in bestimmten Zyklen, z.B. pro Quartal, eine überschaubare Anzahl von Zielen (Objectives) setzt, an denen es in dem festgelegten Zeitraum arbeitet. Objectives sind abstraktere Ziele, z.B. mehr Reichweite in sozialen Medien oder höhere Kund:innenzufriedenheit. Messbar wird es erst durch die Key Results, die so definiert sind, dass sie messbar und für andere im Unternehmen einsehbar sind. Die Arbeit mit OKR beantwortet also die Fragen "Wo wollen wir hin?" und "Wie erreichen wir unser Ziel?" und trägt vor allem dazu bei, dass Mitarbeitende motivierter sind und fokussierter arbeiten.
Beim Timeboxing geht es darum eine Arbeit im vorgegebenen Zeitrahmen (Timebox) zu erledigen. Im Gegensatz zum klassischen Projektmanagement mit Arbeitspakten, in denen die jeweils zu erbringende Leistung festgelegt ist, gibt das Timeboxing einen Zeitrahmen und die Dauer vor. Der Inhalt der Timebox kann sich ändern und es kann auch sein, dass Du Deine Arbeit in der vorgegebenen Zeit nicht abschließen kannst. Dann verschieben sie sich auf die nächste Timebox. Du ahnst es vielleicht: Sinn und Zweck von Timeboxing ist es, für Aufgaben Zeitslots zu bestimmen, um die Arbeit daran zu begrenzen und insgesamt produktiver zu sein.
Jobtitel und Berufsbezeichnungen: Was steckt hinter den englischen Job-Kürzeln?
Wenn es um Jobtitel geht, wirst Du vor allem in KMU und großen Konzernen einer ganzen Reihe von kryptischen Abkürzungen und englischen Wortkreationen begegnen. Arbeitet ein Unternehmen international, ist das absolut sinnvoll, damit die Positionen für alle klar sind. Für Dich klingen CIO oder CTO wahrscheinlich erstmal nach Fachchinesisch. Jobtitel wie Junior Frontend Developer oder Senior Consultant sind da schon um einiges selbsterklärender. Hier schwingt nicht nur die Berufsbezeichnung mit, sondern auch die Berufserfahrung mit.
Als Junior stehst Du am Anfang Deiner beruflichen Laufbahn und hast entsprechend wenig Erfahrung. Als Young Professional hast Du bereits zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt und mit 3 bis 5 Jahren bist Du bereits ein Professional. Ab Deinem 6. Jahr im Beruf darfst Du Dich Senior nennen. Du hast an vielen Projekten mitgearbeitet und weißt, worauf es ankommt. Die Position des Teamleads oder Head of Development ist dann auch nicht mehr in weiter Ferne. Als Associate hast Du keine Führungsverantwortung, sondern arbeitest auf der Ebene einer Sacharbeiter:in. Trotzdem bist Du natürlich in Deinem Bereich ein Specialist.
Zum C-Level oder der C-Suite gehören alle Angestellten, die ein Chief im Jobtitel tragen und direkt an die Geschäftsführung berichten.
Diese sind die gängigsten dieser C-Positionen, die Du im Job-ABC draufhaben solltest, sind:
CEO (Chief Executive Officer) = Geschäftsführung oder geschäftsführendes Vorstandsmitglied
COO (Chief Operating Officer) = oberste Manager:in aller operativen Geschäfte
CFO (Chief Financial Officer) = kaufmännische Leitung oder Finanzvorstand
CHRO (Chief Human Resource Officer) = Leitung der Personalabteilung
CPO (Chief Product Officer) = verantwortet die Produktentwicklung
CIO (Chief Information Officer) = operative und strategische Leitung der IT-Infrastruktur
CTO (Chief Technical Officer) = technische IT-Leitung
(C)ISO (Chief Information Security Officer) = verantwortlich für die Informationssicherheit im Unternehmen
CSO (Chief Security Officer) = verantwortlich für die gesamte Sicherheit im Unternehmen
Die unterschiedlichen Meeting-Arten
Du startest mit dem Daily in den Tag, hast danach einen Jour Fixe und später noch ein Entscheidungs-Meeting? Für Dich beim Berufseinstieg klingt das vielleicht erstmal nach einem Meeting-Marathon. Tatsächlich ist das für die meisten im Job daily business. Während Dailys z.B. vom Format her ein operatives Meeting ist, bei dem Du Dich mit Deinem Team über den Fortschritt eines Projektes austauschst, dienen Strategie-Meeting dazu, ein übergeordnetes Ziel auszumachen und anzuvisieren.
Wenn Du in einem größeren Unternehmen arbeitest, landet irgendwann in den ersten Wochen oder Monaten eine Einladung zum All-hands in Deinem Postfach. Alle Hände? Zugegeben ein merkwürdiger Name, der zurecht für Irritationen sorgt. Wenn Du weißt, woher er stammt, macht alles Sinn. Der Begriff leitet sich von der englischen Redewendung "All hands on deck" ab, die in der Seefahrt benutzt wurde, um die gesamte Crew an Deck zu holen und z.B. beim Sturm anpacken zu lassen, um das Schiff sicher navigieren zu können. Auch heute kommen beim All-hands alle Mitarbeitenden und die Geschäftsführung zusammen. Aber keine Angst, Du musst nicht in die Taue greifen. Dieses Meeting-Format ist eine Art Mitarbeiterversammlung, bei der über die wichtigsten Ereignisse und Meilensteine berichtet wird. Als Mitarbeiter:in bekommst Du einen Überblick über die Ziele der anderen Abteilungen und auch einen kleinen Einblick in die Arbeitsweisen. Du erfährst auch, welche neuen Kolleg:innen kommen und welche das Unternehmen verlassen. All-hands halten Mitarbeitende auf dem Laufenden und sorgen remote für ein stärkeres Teamgefühl. Oft gibt es auch einen Q&A-Teil, in dem Du Wünsche und Anregungen äußern kannst.
Beim täglichen Daily besprichst Du innerhalb Deines Kernteams die wichtigsten Aufgaben, die Du an dem Tag bearbeitest. Es stammt ebenfalls aus dem Scrum-Umfeld und dauert dort höchsten 15 Minuten. Dailys sind nützlich, um sicherzustellen, dass alle im Team auf demselben Informationsstand sind und sie stellen die Aufgabenverteilung sicher. Vor allem bei hybrid arbeitenden Teams ist dieses Ritual für das Teamgefühl wichtig und der tägliche Austausch macht auch die kleinen Fortschritte sichtbar. Merkt Ihr im Team, dass Ihr Euch zu einem Thema intensiver austauschen müsst, verabredet Ihr Euch außerhalb des Dailys, denn das Daily-Format arbeitet mit einer sehr engen Timeboxen.
Dein Team muss z.B. die Entscheidung treffen, welche Framework Ihr für das neue Projekt benutzen wollt. Bei einem Entscheidungs-Meeting tragt Ihr alle Optionen zusammen. Gemeinsam diskutiert Ihr die die Vor-und Nachteile und haltet die nächsten Schritte fest. Am Ende dieses Meetings steht ein Beschluss und das Team hat eine Entscheidung gefällt.
Neben den täglichen Dailys arbeiten Unternehmen gerne mit festen, wiederkehrenden also "fixen" Terminen, dem Jour fixe. Bei diesem Meeting-Format geht es darum, dass zwei Mitarbeitende, z.B. Dein Teamlead und Du oder Du und Deine UX-Kolleg:in, sich intensiv austauschen. Meistens finden Jours fixes immer am selben Wochentag, zur selben Uhrzeit statt, also alle zwei Wochen freitags, jeden dritten Donnerstag oder jeden Dienstag. Der Vorteil: Ihr könnt langfristig planen und es gibt weniger Terminkollisionen. Die Anzahl der Teilnehmenden bei Eurem Jf sollte übersichtlich bleiben, um einen konstruktiven, zielführenden Austausch sicherzustellen. Vielen hilft es, ein Protokoll inklusive Backlog zu führen.
Bei Offsites triffst Du Dich für einen oder für mehrere Tage mit Deinem Team außerhalb der gewohnten Arbeitsumgebung, um gemeinsam zu arbeiten. Offsites sind eine gute Möglichkeit, um sich als Team weiterzuentwickeln, fokussiert an einem Thema zu arbeiten oder bei einem laufenden Projekt neue Perspektiven einzunehmen.
Außerhalb der gewohnten Umgebung und den alltäglichen Routinen kann Dein Team beim Offsite innovative Ideen entwickeln, an neuen Konzepten arbeiten und sich besser konzentrieren. Gerade bei Teams, in denen Mitglieder komplett remote arbeiten sind Offsites großartig, um das Teamgefühl zu stärken.
Wie das Daily stammt auch die Retro (kurz für Retrospektive) aus der agilen Arbeitsweise. Nützlich ist ein Retro-Meeting bei wiederkehrenden Prozessen und Abläufen. Es gibt jedem im Team die Möglichkeit, zurückzublicken und festzustellen, was gut lief und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Weit verbreitet ist die Retro in der Softwareentwicklung, wo sie am Ende der zweiwöchigen Sprints stattfindet. Aber auch in anderen Arbeitsfeldern ist sie sinnvoll, um die gemeinsame Arbeit im Projekt zu verbessern. Beim Retro-Meeting am Ende eines erreichten Meilensteins schaut jedes Teammitglied zurück und beantwortet die Fragen: Was lief gut? Was hätten wir besser machen können? Die Antworten helfen Euch beim nächsten Mal den Workflow zu verbessern oder gezielter zu kommunizieren, je nachdem wo die Schwachstellen in der Zusammenarbeit lagen.
Die wichtigsten Abkürzungen in E-Mails
Beim Schreiben von E-Mails und Chatnachrichten muss es oft schnell gehen. Beliebt sich deshalb Abkürzungen wie ASAP oder FYI. Damit Du nicht rätseln musst, was Deine Kolleg:in mit BTW meint, kommen hier die Entschlüsselungen für die wichtigsten englischen Abkürzungen.
-
AFAIC – "as far as I know"
-
ASAP – "as soon as possible"
-
BTW – "by the way"
-
FYI – "for your information"
-
IMO – "in my Opinion"
-
IOW – "in other words"
-
KISS – "keep it short and simple"
-
POV – "point of view!"
-
TBA – "to be annouced"
-
TBH – "to be honest"
-
TGIF – "thank good it’s friday"
-
WOMBAT – "waste of money, brain and time"
- Jedes Unternehmen entwickelt im Laufe der Zeit seine ganz eigenen Sprachcodes.
- Gerade im Agilen Umfeld und im New Work gibt es ein großes Vokabular, dass Du aber schnell drauf haben wirst.