Großkonzern – Informatiker bei Big Playern
Du möchtest nach Deinem Informatik-Abschluss die weite Welt entdecken und in einem internationalen Team an der nächsten Tech-Innovation mitarbeiten? Du weißt schon genau, welchen Karrierepfad Du einschlagen willst und möchtest z.B. mit einem fachspezifischen Trainee starten oder in einem internationalen Trainee unterschiedliche Geschäftsmodelle kennenlernen? Die Welt der großen Konzerne bietet Dir viele spannende Einstiegsmöglichkeiten – vom Trainee bis zum Direkteinstieg. Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dich bei einem der Big Player zu bewerben, sind Standort, Branche und Umsatzzahlen nicht die alles entscheidenden Faktoren. Viel wichtiger für Deine Wahl ist, dass Du Dich in der Unternehmenskultur eines Konzerns wohlfühlst.
Die Grundsteine Deiner IT-Berufslaufbahn in einem Großkonzern zu legen, kann für Dich viele Vorteile haben. Es gibt aber auch Faktoren, die gegen den Karrierestart bei einem Big Player sprechen können. Lass uns das mal genauer anschauen!
Großunternehmen oder Konzern
Gut 45 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten in einem Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten. Für das Etikett "Großunternehmen" gibt es verschiedene Definitionen. Neben der Anzahl der Angestellten spielt auch der Jahresumsatz eine Rolle: Hier muss die 50 Millionen-Euro-Grenze geknackt werden. Die Definition eines Konzerns ist dagegen nicht an eine Mitarbeitendenzahl geknüpft, sondern an die Verwaltungsstruktur des Unternehmens: Ein Konzern besteht aus mehreren rechtlich unabhängigen Tochtergesellschaften, denen eine Holdinggesellschaft übergeordnet ist.
Was erwartet Dich als Informatiker:in in einem Konzern?
Im Vergleich zu kleineren Unternehmen und Start-ups erwarten Dich im Großkonzern feste Handlungsmuster und Hierarchien. Die Kommunikationswege zwischen den Abteilungen und dem Management sind länger und viele Arbeitsabläufe sind fest definiert. Konzerne haben sich in ihrem Segment ein breites Knowhow aufgebaut. Hier arbeiten mehr Köpfe mit einem großen Budget an weitreichenden Lösungen. Große Unternehmen können sich erfolgreich auf dem Markt behaupten und haben einen längeren Atem, um auch mal Durststrecken zu überstehen.
Konzerne und große Unternehmen haben größere Ressourcen, um anspruchsvolle Projekte umzusetzen und sind ausdauernder, wenn es darum geht, langfristige Ziele zu erreichen. Für Dich bedeutet das nicht nur Planungssicherheit, sondern auch – ganz pragmatisch – einen sicheren Arbeitsplatz und ein höheres Einstiegsgehalt. Unbefristete Verträge von Anfang an inklusive Benefits, Incentives und Specials wie internationale Einsätze sind nicht selten.
Wenn Du Dich nach Deinem Informatikstudium auf einen bestimmten Bereich spezialisieren willst, ist der Konzern dafür ein passender Arbeitgeber. Denn die IT-Abteilungen sind groß und bestehen aus hochspezialisierte IT-Expert:innen –von der IT-Forensikerin bis zum Data Analyst.
Standort-Faktor: Stadt vs. Land
Die zurückliegende Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen die Art, wie wir arbeiten, nachhaltig verändert und in den meisten Unternehmen sind ein paar Home-Office-Tage in der Woche durchaus drin. Trotzdem spielt der Standort für viele Berufseinsteigende eine Rolle bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Ob Du Dich im Großstadtdschungel wohl fühlst oder Du die Ruhe einer Kleinstadt genießt, ist eine ganz persönliche Einstellung. Wer nach dem Studium bei einem großen Konzern seine IT-Karriere starten möchte, hat in deutschen Großstädten die größere Auswahl an IT-Jobs.
Top 5 Städte mit den meisten Großkonzernen
- Hamburg (35 Top-Konzerne u.a. Otto-Gruppe, Hapag Lloyd und Airbus)
- München (32 Großkonzerne aus dem Automotive-Bereich u.a. BMW, Siemens und die Allianz)
- Frankfurt am Main (26 Konzerne vor allem aus der Finanzwelt, aber auch z.B. die Lufthansa)
- Düsseldorf (21 Konzerne aus dem Energiesektor, der Telekommunikation und dem Handel)
- Berlin (20 Top-Konzerne sitzen in Berlin, neben der Deutschen Bahn auch der Handelsriese Zalando)
Wie sieht ein klassischer IT-Karrierepfad im Konzern aus?
Ob Du lieber möglichst elegante Codezeilen schreibst, riesige Datenmengen analysierst, IT-Projekte koordinierst oder Kund:innen berätst, im Konzern gibt es für jeden Geschmack eine Stelle. Wie Du an die kommst, schauen wir uns jetzt mal gemeinsam an.
Wer schon nach dem Abi weiß, dass er in der Konzernwelt arbeiten möchte, kann mit einem dualen Studium Theorie und Praxis verbinden. Während Deines Informatikstudiums hast Du die Möglichkeit als Werkstudent:in in der IT erste Konzernluft zu schnuppern. Aber auch wenn Du erst nach dem Bachelor merkst, dass Du Deine Zukunft bei einem Big Player siehst, stehen Dir viele Einstiegsmöglichkeiten offen. Viele Großunternehmen bieten z.B. berufsbegleitende Masterstudiengänge an. Für Dich als Informatikabsolvent:in gibt es in der Regel eine Vielzahl von Einstiegspositionen in verschiedenen Bereichen der Konzern-IT.
IT-Trainee oder Direkteinstieg im Konzern
Als IT-Absolvent:in kannst Du Dich im Rahmen von generalistischen Trainee-Programmen erstmal orientieren oder direkt in Deinem Fachbereich z.B., mit einem Trainee als Software Engineer oder Big Data die ersten Weichen für Deine Expert:innen-Laufbahn stellen. Eine Besonderheit im Konzern-Kosmos: Du hast als Berufseinsteiger:in die Möglichkeit, Dich als Führungskraft in Spe ausbilden zu lassen. Für diese führungsorientierten Einstiegsprogramme sind die Anforderungen meist besonders hoch, schließlich wollen Konzerne nur die Besten der Besten. Eine Besonderheit, die Dir Start-ups und KMUs in der Regel nicht bieten. Dafür werden entsprechend strenge Auswahlkriterien angelegt und fordernde Auswahlverfahren, wie z.B. Assessment Center, durchgeführt. Wer diese Hürden meistert, für den kann ein Einstiegsjob im Konzern eine große Chance sein. Nach dem Studium ist es oft der Startschuss für den Aufstieg ins IT-Management. Wenn Du Dich also gut in vorgegebene Strukturen einordnen kannst und eine leitende Position Dein Ziel ist, bist Du in diesem Arbeitsumfeld richtig.
Dein Weg zur IT-Expert:in
Du beginnst mit Deiner Einstiegsposition z.B. als Junior-Entwickler:in oder Junior-IT-Consultant oder Business Analyst. In dieser Rolle sammelst Du praktische Erfahrung und lernst die Abläufe und Prozesse des Unternehmens kennen. Mit 2 bis 3 Jahren im Job entwickelst Du Dich nicht zuletzt dank der gezielten Weiterbildungsmöglichkeiten zur Fachexpert:in z.B. Cloud Architect oder IT-Security-Consultant, und kannst als Senior Professional mit 6 Jahren Berufserfahrung bereits ein Team leiten. Je nach Konzern und Fachgebiet unterscheiden sich die einzelnen Karrierestufen.
Wie Deine IT-Karriere verläuft, hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. von der Unternehmenskultur, den individuellen Fähigkeiten und Interessen und der Entwicklung der IT-Branche und der Wirtschaft.
Vorteile und Nachteile Deines IT-Jobs im Top-Konzern
Du bist Dir nicht sicher, welche Unternehmensform zu Dir passt? Während Start-ups mit einer entspannten Arbeitsatmosphäre assoziiert werden, inklusive Team-Brunch und lockerem Feierabendbierchen, brauchst Du für den Job im Start-up die berühmte Hands-on-Mentalität, viel Tatkraft und oft auch eine große Portion Idealismus. Das liegt längst nicht jedem oder jeder. Wenn Du Dich in geregelten Strukturen und planbaren Tätigkeiten am wohlsten fühlst und auch mal auf Entscheidungen warten kannst, dann können Konzernstrukturen für Dich eine passende Arbeitsumgebung sein.
Vorteile der Arbeit im Konzern
Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten
Bei den Großen sind die Karrierewege oft vorgezeichnet. Du profitierst schon bei Deinem Berufseinstieg von den gut strukturierten Trainee-Programmen und bekommst alles notwendige Wissen mit auf den Weg. In Großunternehmen wird die Nachwuchsförderung großgeschrieben und Du kannst gezielt auf eine Führungsposition hinarbeiten. Aber auch, wenn Du Dich für eine Fachlaufbahn entscheidest, bekommst Du allen nötigen Support. Ein großer Vorteil gegenüber KMUs: Ein Jobwechsel ist nicht gleichbedeutend mit einem Unternehmenswechsel und es gibt eine ganze Reihe an Führungsebenen. So kannst Du bei entsprechender Leistung immer weiter aufsteigen und z.B. auch in andere Tochtergesellschaften wechseln.
Ressourcen
Während bei Start-ups und KMUs das Budget oft begrenzt ist, können Konzerne ganz andere Finanztöpfe aufmachen. Weiterbildungen, Zertifizierungen und persönliche Weiterentwicklung sind definitiv ein Pluspunkt in Konzernen.
Gehalt und Benefits
Big Player, Big Money – als Berufseinsteiger:in bekommst Du durchschnittlich 53.700 Euro, rund 6.000 Euro mehr als im Mittelstand. Hinzu kommen monetäre Benefits, die nicht in jedem kleineren Unternehmen üblich sind, etwa Weihnachts- und Urlaubsgeld. Als IT-Consultant kannst Du Dich außerdem über Bonuszahlungen freuen. Darüber hinaus bieten Konzerne ihren Angestellten zahlreiche Corporate Benefits vom Dienstwagen oder Jobrad über Fitness-Abos bis zur betriebsinternen Kinderbetreuung.
Internationale Teams
Auch in Start-ups arbeiten Teams mit unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. Bei den Big Playern ist die Internationalität jedoch viel stärker verbreitet – oft ist hier sogar die Verkehrssprache Englisch. Neben dem internationalen Kreis der Kund:innen haben Konzerne viele Standorte weltweit, an die Du theoretisch wechseln kannst.
Nachteile von Konzern-Jobs
Bürokratie und Hierarchie
Große Konzerne sind oft bürokratisch und haben komplexe Entscheidungsprozesse. Du brauchst unter Umständen eine gute Portion Geduld, um innovative Ideen umzusetzen. Etwas geduldiger musst Du auch bei Deinem beruflichen Aufstieg sein. Du musst jeden Step auf der Karriereleiter gehen und kannst in der Regel keinen überspringen.
Spezialisiertes Knowhow
In der Konzern-IT bist Du einer von vielen Fachexpert:innen und hast z.T. schon in Deinem Trainee die Weichen gestellt. Du arbeitest in einem spezialisierten Bereich und hast eher wenig Schnittstellen zu anderen Bereichen oder Abteilungen. Du entwickelst Dich zur Expert:in in Deinem IT-Bereich und bist kein Allrounder.
Begrenzte Flexibilität
Konzerne haben oft feste Strukturen und Prozesse. Die Flexibilität für Deine individuellen Bedürfnisse können eingeschränkt sein, z.B. im Hinblick auf Arbeitszeitmodelle oder den Arbeitsort. Aber auch die Innovationszyklen können länger sein als in Start-ups und mittelständischen Unternehmen: Wegen der Hierarchien und Prozesse kann es länger dauern, bis wichtige und weniger wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Konkurrenz um Positionen
Die großen Tech-Unternehmen sind beliebt bei IT-Absolvent:innen. Bei Deiner Bewerbung hast Du viel gute Konkurrenz. Häufig wirst Du zum Assessment Center eingeladen und musst Dich dort dem Wettbewerb um die begehrte Position stellen. Die Anforderungen für die Einstiegspositionen sind vergleichsweise hoch.
Ob Du mit einem Job in der IT-Fachabteilung eines Konzerns glücklich wirst, ist letztlich Typsache und hängt von weiteren Faktoren ab wie der Unternehmenskultur, Deinen persönlichen Erwartungen an Deinen Job. Wenn Du Dich in Deiner Arbeit selbstverwirklichen willst und es liebst, autark zu handeln, ist der Job im Konzern-Korsett eher nichts für Dich. Wenn für Dich Sicherheit, geregelte Arbeitszeiten und vorgegebene Karrierewege eine hohe Priorität haben, dann könnte ein Konzern ein toller Arbeitgeber für Dich sein.
Tipp: Nutz die Gelegenheit bei unserer job I/O hinter die Kulissen der IT-Fachabteilungen von Konzernen zu schauen und Dir selbst ein Bild von der Unternehmenskultur zu machen.
- Als Berufsanfänger:in profitierst Du von dem geballten Fachwissen Deiner und anderer Abteilungen.
- Dank des großen Budgets sind für Dich oft umfangreiche Weiterbildungen und Zertifizierungen z.B. als Scrum Master oder in der IT-Security im Konzernpaket enthalten und auch die Arbeit im Ausland ist üblich.
- Konzerne locken mit einem hohen Einstiegsgehalt, oft unbefristeten Arbeitsverträgen und jede Menge zusätzliche Benefits. Oft kannst Du Dir Deine technische Ausstattung individuell zusammenstellen.