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Never stop learning – lebenslanges Lernen in der IT

Der Meta-Skill für Deine IT-Karriere

Von Jenny Tiesler

 

 

Hast Du schon die neue JS Library ausprobiert, die gestern veröffentlicht wurde? Dich an der neuen, vielversprechenden Programmiersprache Julia versucht? Was ist mit Meta Frameworks, Web3.0 und den fünf neuen KI-Tools, die Dir das Codeschreiben leichter machen? Bei den Trends in der Tech-Welt auf dem Laufenden zu bleiben, kann ziemlich anstrengend und stressig werden. Dein Informatikstudium liegt noch nicht lange zurück, aber Du merkst schon jetzt, dass Dein IT-Fachwissen eine Halbwertszeit hat? Worauf es ankommt, ist mehr als ein Soft Skill, es ist der Meta Skill der Zukunft: lebenslanges Lernen. Was das für Deinen Arbeitsalltag bedeutet und wie Du am Ball bleibst, ohne komplett überfordert zu sein und wie Dein Arbeitgeber Deine berufliche Weiterbildung fördern kann, das schauen wir uns jetzt an! 

Learning on the Job, Learning along the Job, Learning off the Job?

Was heißt "lebenslanges Lernen" (LLL) überhaupt?

Die Europäische Union versteht unter dem Konzept:

„alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen, bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt“.

Dabei unterscheidet sie zwischen:

Formalem Lernen – bei dem Du zielgerichtet lernst. Das formale Lernen folgt einem Lehrplan und Du hast am Ende Deiner Fort- oder Weiterbildung oder Deines Lehrgangs einen offiziell anerkannten Abschluss z.B. in Form eines Zertifikats.

Non-formalem Lernen – bei dem Du auch zielgerichtet lernst, z.B. einen Online- oder Präsenzkurs machst, Fachmessen oder Tagungen besuchst oder an einem Workshop und Webinaren teilnimmst. Nach dem Abschluss hast Du allerdings kein offiziell anerkanntes Abschlusszeugnis.

Autodidaktischem Lernen – bei dem Du nicht zielgerichtet lernst. Du lernst privat nach Feierabend oder am Arbeitsplatz, wenn Du Dich in ISO-Richtlinien einarbeitest oder recherchierst, wie Dein barrierefreies App-Design aussehen sollte.

Der Prozess der ständigen Selbstentwicklung ist nicht neu und wird seit den 1970er-Jahren von der Bildungspolitik vorangetrieben. Du hast es in Deinem eher kurzen Berufsleben wahrscheinlich schon gemerkt: Formale Bildungsabschlüsse wie Dein Informatik-Bachelor oder Deine IT-Ausbildung sind nicht alles. Unternehmen schätzen es, wenn Du neben Deinem Studium eigene Projekte umgesetzt hast, weil z.B. Natural Language Processing im Studium zu kurz kam oder es nicht Bestandteil des Lehrplans war. Bei einigen Berufen startest Du erstmal mit zum Teil mehrmonatigen Schulungen, um Dich mit der Software vertraut zu machen und legst am Ende eine Zertifikatsprüfung z.B. als SAP-Berater:innen ab. 

Gründe für kontinuierliches Lernen

Für Dich als IT-ler:in sind Weiterbildung, Zertifikatslehrgänge, Fortbildungen oder E-Learning-Kurse bei Udemy, Coursera und Co. aus mehreren Gründen wichtig.

Technologischer Wandel

Die IT-Branche ist für ihren rasanten technologischen Wandel bekannt. Neue Programmiersprachen, Frameworks, Tools und Technologien werden regelmäßig released. Nichts ist statisch und auch C# und PHP entwickeln sich stetig weiter.

Kreativität und Problemlösungsfähigkeit

Lernen fördert die Innovationsfähigkeit und Kreativität. Neue Ideen und Ansätze entstehen oft aus einem breiten Wissensspektrum und der Fähigkeit, verschiedene Konzepte zu kombinieren. Durch LLL hältst Du Deine grauen Zellen in Bewegung und bist auch kreativer, wenn es um die Lösung von Problemen geht. Das gilt für Devs genauso wie für IT-Projektmanager:innen.

Anpassungsfähigkeit

Schüttelst Du manchmal den Kopf über Code, den Du vor Jahren geschrieben hast? Nicht nur Deine Codequalität hat sich weiterentwickelt. Best Practices und Coding-Standards werden durch den Einsatz von KI in den kommenden Jahren immer höher. Und auch für die „neuen“ Entwicklungsparadigmen wie DevOps und Microservices statt monolithischen Architekturen brauchst Du ein großes Maß an Flexibilität bei der Implementierung.

Persönliche Entwicklung

Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind Schlüsselkompetenzen für Deine berufliche und persönliche Entwicklung. Sie tragen dazu bei, dass Du auch in zehn Jahren noch Bock auf Deinen Job hast.

Bessere Karrierechancen & Netzwerke

Wenn Du CISO werden willst, kommst Du um eine ganze Reihe an Zertifizierungen nicht herum. Aber neben Expert:innenwissen kann für Dich auch die Teilnahme an einem Rhetorik-Seminar oder ein Zeitmanagement-Coaching ein Game Changer sein. Wenn Du Deine Komfortzone verlässt und auf Tagungen Key Notes hältst, knüpfst Du unweigerlich neue Kontakte, die Dir wiederum neue (berufliche) Perspektiven eröffnen. 

Für welche IT-Berufe ist lebenslanges Lernen besonders wichtig?

Alle IT-Berufe profitieren von lebenslangem Lernen, aber einige erfordern es in besonderem Maße: In der Softwareentwicklung ist nicht nur Deine Arbeitsweise agil, Dein ganzes Mindset ist es. Du arbeitest Dich ganz selbstverständlich in neue Frameworks ein und holst Dir Hilfe von Kolleg:innen oder Github. Wenn Du in der IT-Security unterwegs bist, hast Du die offiziellen Cyber-Sicherheitswarnungen im Blick und versuchst mittels neuester Technik den Cyber-Kriminellen mindestens einen Schritt voraus zu sein. Der Arbeitsbereich von Data Scientists und Maschine Learning Engineers ist sowieso von Innovationen und Feldforschung geprägt. Hier ist die Halbwertszeit von Wissen besonders kurz bzw. kommen laufend neue Erkenntnisse dazu.

Fortbildung, Weiterbildung, Schulung, Zertifizierung oder individuelles Lernen

Das Wichtigste vorweg: Du musst nicht jeden Trend mitmachen und jedes neue Tool ausprobieren. Erstens würde das kein Normalsterbliche:r schaffen und zweitens: Was bringt es Dir? Beim lebenslangen Lernen geht es nicht darum, mindestens 10 Fachbücher gelesen, 3 Seminare und 5 Tagungen besucht zu haben. Du brauchst Zeit, Dich in neue Wissensgebiete zu vertiefen und Zeit, das Wissen anzuwenden und auszubauen. Der Prozess des Lernens besteht nicht nur aus der Wissensaufnahmen. Im Idealfall gibst Du Dein Wissen anschließend auch noch an Dein Team weiter. Teamlearning wäre das nächste Level. Hier triffst Du Dich mit Deinem Team regelmäßig zum Learnathon und ihr erarbeitet auch z.B. ein neues Framework.

Ermittle Deinen Status Quo und plane Deinen künftigen Tech Stack

Sinnvoll ist es, zuerst den Ist-Zustand zu analysieren und dann zu schauen, wo Du Deine berufliche Zukunft siehst. Überlege, welche Fähigkeiten Du entwickeln möchtest und wie diese zu Deinen Karrierezielen passen. Im nächsten Schritt recherchierst Du, welche Technologien oder Fähigkeiten für Deinen Bereich in Zukunft wichtig sind und die Du in Deinem Tech Stack haben solltest. Don’t Panic. Wenn Du Dir das nicht zutraust, such Dir Hilfe bei anderen IT’ler:innen oder frag erfahrene Kolleg:innen um Rat oder vielleicht hast Du sogar eine Mentor:in.

Eine gute Möglichkeit mit Deinem Teamlead über Deine Weiterentwicklung im Job zu sprechen ist das Jahresgespräch. Falls Du Deine Führungskraft abholen musst, skizziere welche Technologien in Zukunft für Deinen IT-Job relevant werden, welche Kompetenzen Du für diese Technologien brauchst und welchen Grundlagen Du Dir unter Umständen erarbeiten musst. Je nachdem, wie umfangreich Deine berufliche Fortbildung in dem Bereich wird, setzt Ihr Deinen individuellen Lernplan für Dich auf. Reicht es, wenn Du als UI-Designer:in einen Online-Kurs zu barrierefreiem Design machst und EU-Richtlinien auf eigene Faust studierst? Will Dein Arbeitgeber in Zukunft cloud-native entwickeln und Dir fehlt das Rüstzeug des jeweiligen Hyperscalers? Dann kann eine AWS-, Google-Cloud- oder Microsoft-Azure-Zertifizierung für Dich relevant sein.

Wie integrierst Du das Lernen in den Berufsalltag?

Damit Du Dich nicht überforderst und zu hohe Erwartungen an Dich stellst, solltest Du im Idealfall mit Deinem Teamlead gemeinsam Deine persönliche Weiterentwicklung planen und evaluieren, welche Lernformate zu Deinem Arbeitsalltag passen.

Learning on the Job

Bei diesem Lernformat hast Du die Möglichkeit z.B. Dich im Rahmen eines Projektes in neue Themen einzuarbeiten. Ob ein neues Framework, eine KI-Erweiterung oder ein neues Shopsystem. Dabei holst Du aktiv das Wissen ein und tauschst Dich mit Expert:innen auf dem Gebiet aus. Das Lernen findet on the job, also während Deiner regulären Arbeitszeit statt. Auch Job Rotations bilden Dich weiter, indem Du andere Fachbereiche kennenlernst und ein besseres Verständnis für übergreifende Themen und die Verzahnung der Fachabteilungen bekommst.

Learning off the Job

Hier wirst Du für eine bestimmte Zeit freigestellt, in der Du Dich voll auf Deine Weiterbildung fokussierst wie eine IT-Security-Zertifizierung oder ein berufsbegleitendes Studium. Oft schließt Deine Weiterbildung mit einer Prüfung ab und Du hast einen formalen Abschluss.

Learning along the Job

Berufsbegleitend lernst Du während Deiner Arbeitszeit neue Fertigkeiten und bereitest Dich z.B. für eine Führungsposition vor. Vielleicht gibt es in Deinem Unternehmen Programme, die High Potential gezielt fördern oder ein Programm für Female Leadership haben.

Selbst wenn Du super motiviert bist, wirst Du wahrscheinlich bald merken, wie herausfordernd es ist, nebenbei neue Wissensthemen zu erarbeiten. Damit Deine Motivation nicht flöten geht, setze Dir Lernziele, die realistisch sind. Je nach Form Deiner Weiterbildung reichen vielleicht 15 Minuten am Tag. Wer sich für ein berufsbegleitendes Studium entscheidet, muss mit bis zu 20 Stunden zusätzlichem Arbeitspensum rechnen. Setz Dir deshalb ein konkretes Datum für Zwischenziele und mache einen Reality-Check. Passt Dein Workload zu den Zielen? Haben sich Prioritäten verändert?

Bezahlen Arbeitgeber Lernangebote, Weiterbildungen und Zertifikate?

Die meisten IT-Unternehmen wissen, wie wichtig kontinuierliche Weiterbildung und die Lernbereitschaft ihrer Belegschaft sind. Schon 2014 verriet der ehemalige Google CEO Eric Schmidt in dem Buch „How Google Works“, dass es mit Nichten einzelne Fähigkeiten wie Programmieren, Kommunikation oder Zeitmanagement sind, die Kandidat:innen interessant machen. Eine zentrale Frage im Google-Recruiting-Prozess war: "Are you a learning animal?" Lebenslanges Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess. Unternehmen, die eine solche Lernkultur etablieren, sind häufig flexibler und wettbewerbsfähiger. Eine Studie von McKinsey macht deutlich, dass Unternehmen, die in die Entwicklung ihre Angestellten investieren, auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Während für Unternehmen die Förderung ihrer Angestellten oft datenbasiert ist und strategische Ziele verfolgt, ist der Lernprozess auf Seiten der Mitarbeitenden sehr individuell – flexibel und eigenständig oder strukturiert und in einem festen Rahmen.

Für die Generation Z, zu der Du wahrscheinlich auch gehörst, spielt Weiterbildung eine große Rolle: 76 Prozent sind überzeugt, dass Weiterbildung der Schlüssel zum beruflichen Erfolg ist. In der Regel übernehmen Arbeitgeber die Kosten für Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, wenn Du sie brauchst, um Deinen Job gut zu machen.

Rückzahlungsklauseln und Bleibevereinbarung

Hat Dein Arbeitgeber in Deine berufliche Weiterbildung investiert, kann es sein, dass Du das Geld für die Maßnahme anteilig zurückzahlen musst, wenn Du Deinen Job wechselst. Oder ein Jobwechsel ist erst nach einer festgelegten Zeit möglich, weil Du eine Bleibeverpflichtung unterschreiben musstest, damit das Unternehmen die Kosten für Deine Weiterbildungsmaßnahme übernimmt. So wollen Unternehmen verhindern, dass „teures“ Wissen verloren geht.

Wenn Dein Arbeitgeber sich nicht finanziell an Deiner beruflichen Entwicklung beteiligt, solltest Du abwägen, ob es sich für Dich lohnt, kostenpflichtige Angebote privat zu bezahlen und in Deiner Freizeit Dein IT-Wissen auszubauen. Du hast übrigens je nach Bundesland Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub pro Jahr – bezahlte Extrazeit fürs Lernen. Eine richtig coole Sache, die aber lediglich von 3,5 Prozent der Berechtigten genutzt wird.

Und jetzt bist Du dran! Nutze Gelegenheiten Dein Wissen zu erweitern, sei es durch formale Weiterbildungen, den Austausch mit Kolleg:innen oder autodidaktisches Lernen. Die Zukunft gehört denjenigen, die bereit sind, kontinuierlich zu lernen und sich den Herausforderungen der sich wandelnden Technologielandschaft zu stellen. Vor allem aber: Bleib neugierig und hab Spaß daran, neue Dinge zu entdecken!

tl;dr:
  • Die Dynamik in der IT fordert von Dir eine ständige Anpassung an neue Technologien, Methoden und Herausforderungen. Lebenslanges Lernen ist daher nicht nur eine Option, sondern eine fast unverzichtbare Fähigkeit für Dich als Informatiker:in.
  • Die Kompetenz, freiwillig und aus eigener Motivation heraus zu lernen wird von vielen Arbeitgebern erwartet. Oft übernimmt Dein Arbeitgeber die Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen wie IT-Zertifikate oder Schulungen.
  • Ob Du in Zukunft das IT-Security-Team leiten willst, super-schlanke Anwendungen schreibst oder Kund:innen bei der Umsetzung ihrer IT-Projekte hilfst: der Weg führt übers kontinuierliche Lernen.
 

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