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Agrarinformatik studieren

Smart ackern mit KI und Co

Von Jenny Tiesler

 

 

Die vergangenen Krisenjahre mit unterbrochenen Lieferketten, steigenden Energiekosten und zunehmende Dürreperioden haben bei den Digitalisierungsprozessen in der traditionellen Landwirtschaft für einen zusätzlichen Boost gesorgt. Dabei setzen Landwirt:innen schon lange auf Technik wie Melk- und Ernteroboter. Sensoren und Drohnen liefern wichtige Informationen über die Bodenqualität und den zu erwartenden Ertrag.

Ackerbau findet auch längst nicht mehr ausschließlich draußen auf dem platten Land statt. Für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion entstehen in urbanen Regionen vertikale Farmen und sogar mit Unterwassergewächshäusern wird experimentiert. Das Ziel dieser Hightech-Anbaumethoden ist es, künftig unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln möglichst umwelt- und ressourcenschonend sicherzustellen. Und dabei optimiert der Einsatz von IT-Lösungen die gesamte Lieferkette: vom Stall oder Acker bis zum Supermarktregal.

Im Studiengang Agrarinformatik lernst Du Konzepte und fachliche Kompetenzen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen kennen. Neben Grundlagen der Agrarwissenschaften erwarten Dich Analysen von landwirtschaftlichen Prozessen und Methoden, wie sich diese mit Software verbessern lassen. Dabei setzt Du Geoinformationssystemen (GIS) und Technologien zur (Umwelt-)Datenerfassung ein.

Der Bauernhof 4.0 verkauft seine Produkte nicht nur im Hofladen. Deshalb sind Wirtschaftsinformatik und BWL ebenfalls Inhalte des Studiums. Wir zeigen Dir, welche Inhalte Dich im Studium der Agrarinformatik erwarten und welche Einsatzbereiche Dir nach dem Studium offenstehen. 

Das Studium der Agrarinformatik

Agrarinformatik, Precision Farming oder Informationstechnologie in den Agrar- und Umweltwissenschaften – je nach Hochschule hat der Studiengang, der sich mit den Möglichkeiten von Informationstechnik in landwirtschaftlichen Prozessen beschäftigt, unterschiedliche Bezeichnungen. Als Teildisziplin der angewandten Informatik hat der Studiengang Schnittstellen zur Betriebswirtschaftslehre, Mechatronik und Gesellschaftswissenschaften. Digital Farming, der englische Name für die Disziplin, ist auch bei reinen Agrarwissenschaftler:innen inzwischen fester Bestandteil des Lehrplans. 

Das Studium der Agrarinformatik dauert in der Regel sechs bis sieben Semester und schließt mit dem Bachelor of Science ab. Im Verlauf des Studiums erlernst Du sowohl theoretische als auch praktische Inhalte. Dazu gehören Vorlesungen, Übungen und Projekte, in denen Du Dein Wissen anwendest und vertiefst. Im Bachelor-Studiengang Agrarinformatik lernst Du die Grundlagen der Agrarwissenschaften, der Mechatronik und Automatisierung. Mathematik, besonders Statistik, Programmiersprachen und Big Data stehen natürlich auch auf Deinem Stundenplan. Vorlesung und praktische Übungen zur Vermessungstechnik, der Visualisierung von großen Datenmengen und die Auswertung von Satellitenbildern werden Dir später helfen, Erträge umweltschonend, also mit möglichst wenig Einsatz von Düngemitteln, zu optimieren. Je nachdem an welcher Uni Du studierst, sind auch Seminare zum Umgang mit Medien, Marketing und (IT-)Projektmanagement Teil der Studienordnung.

Von der Messtechnik über die Implementierung autonomer Sensorsysteme, Bodenkunde, Kosten-Planungsrechnung und Controlling bis zur Umsetzung von Big-Data-Algorithmen mit Python ist Agrarinformatik ein sehr vielfältiges Fach. 

Künstliche Intelligenz im Digital Farming

Wie in vielen anderen Bereichen ist auch in der Agrarinformatik KI der Innovationstreiber par excellence:

  • Selbstfahrende Ernteroboter und intelligente Maschinen, die Unkraut beseitigen,

  • frühzeitiges Erkennen von Pflanzenkrankheiten mithilfe KI-basierter Bildanalyse,

  • verlässliche Prognosen zu erwartbarer Milchmenge bis hin zur

  • Vorhersage von Ernteerträgen auf Basis von Satellitenbildern in Kombination mit Wetter- und Pflanzenentwicklungsdaten.

In Deutschland ist die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) mit ihrem im Wintersemester 2018/2019 gestarteten Studiengang Precision Farming eine der Top-Unis, wenn es um die Digitalisierung in der Landwirtschaft geht. Die Uni Hohenheim und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) setzen mit ihren Instituten für KI in der Agrartechnik und einem Lehrstuhl für Digital Farming wichtig Forschungsschwerpunkte.

Wenn Du erst während Deines Informatik-Bachelor die smarte Landwirtschaft für Dich entdeckt hast, kannst Du Dich z.B. an der Uni Gießen mit einem Master in Informationstechnologie in den Agrar- und Umweltwissenschaften spezialisieren.

Analytisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten sowie Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke sind wichtige Fähigkeiten, die Du schon während Deines Studiums schärfen kannst. Besonders wichtig wird es für Dich später im Beruf sein, Dein Wissen aus diesen ganz unterschiedlichen Disziplinen zu kombinieren. Zugegeben macht das aber auch den besonderen Reiz der Agrarinformatik aus. Und ganz nebenbei machst Du die Welt ein bisschen besser. 

Deine Einsatzfelder

Während Deines Studiums wendest Du Dein Theoriewissen an und sammelst praktische Erfahrung in Übungen und Praktika. Auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt bist Du also bestens vorbereitet. Mit Deinem Abschluss in der Tasche hast Du in der Landwirtschaft 4.0 viele Möglichkeiten, Dein Expert:innenwissen einzusetzen: von der Lebensmittelproduktion über die Agrarforschung bis zu Handel und Logistik.  

In der Anwendungsentwicklung kannst Du in den Bereichen IoT, Telematik, Robotik und Künstliche Intelligenz einsteigen. Ob Du Feldroboter programmierst, Algorithmen schreibst, um mit KI Unkraut den Kampf anzusagen, oder Echtzeitdaten aus dem Hühnerstall auswertest – es gibt jede Menge spannende Einstiegsmöglichkeiten für Dich. Als Solution Architect identifizierst Du Anforderungen, entwickelst Maschinenkonnektivitätsstrategien und unterstützt bei der Produkteinführung vor Ort.

Wenn Du das Thema Landwirtschaft 4.0 holistischer angehen willst, kannst Du als IT-Consultant oder IT-Security-Consultant durchstarten. Die Optimierung landwirtschaftlicher Logistikprozesse, Datenmanagement und Datenschutz sind mögliche Spielfelder für Dich. Du stehst den Landwirt:innen beratend zur Seite, analysierst den Bedarf und entwickelst Lösungen für den jeweiligen Betrieb.

Als Agrarinformatiker:in kannst Du mit Deinem Spezialwissen aber auch an spannenden Forschungsprojekten mitarbeiten: Themen wie Nachhaltige Landwirtschaft mit Künstlicher Intelligenz, die Optimierung von Futtermitteln oder dem umfassenden Forschungszweig der Fraunhofer IESE zum Smart Farming

tl;dr:
  • Die Agrarinformatik beschäftigt sich mit der Anwendung von Informationstechnologie in der Landwirtschaft. Während des Studiums lernst Du z.B., wie Du Sensordaten aus Feldern und Ställen erfasst, wie Du Algorithmen entwickelst, um diese Daten auszuwerten und wie Du so Prozesse in der Landwirtschaft optimierst.
  • Du lernst Grundlagen der Agrarwissenschaften wie Pflanzenbau, Tierhaltung und Bodenkunde. Und Du beschäftigst Dich auch mit Fragen der Umweltinformatik und der nachhaltigen Landnutzung.
  • Nach Deinem Abschluss kannst Du in der Datenanalyse im Pflanzenschutz oder bei Düngemitteln, in automatisierten Verfahren der Datenerhebung auf Mähdreschern oder anderen landwirtschaftlichen Maschinen durchstarten. Potenzielle Arbeitgeber sind u.a. Dienstleister für Zucht, Erzeugung und Vermarktung in der Landwirtschaft. Aber auch Big Player wie John Deere, BASF oder Forschungsinstitute.
  • Von eingebetteten Systemen, autonomen Systemen über mobile Applikationen bis zu Farmmanagementsystemen ist Deine Spielwiese als Agrarinformatiker:in riesig.
 

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