Der IT-Lebenslauf: CV für Informatik-Berufe
Die Visitenkarte Deiner Bewerbung in der IT-Branche ist der Lebenslauf, weil er Deine bisherigen Erfahrungen und Deine Skills darstellt. Kein Wunder also, dass sich 75 % der Personalverantwortlichen zuerst Deinen Lebenslauf ansehen. Er bietet den Arbeitgebenden eine gute Möglichkeit, sich ein Bild von Dir zu machen und kann im Zweifel über Zusage oder Absage entscheiden. Hier sind die wichtigsten Tipps, mit denen Du die Chancen auf Deinen IT-Traumjob steigerst.
Das Layout – so gestaltest Du Deinen IT-CV
Personalverantwortliche haben für die Sichtung der einzelnen Bewerbungen nur wenig Zeit. 40 % entscheiden nach weniger als 5 Minuten, ob jemand in die nächste Runde kommt. Sind die relevanten Informationen nicht schnell erfassbar, besteht also ein echtes Risiko, vorzeitig aussortiert zu werden. Das richtige Layout ist daher wichtig, damit sie sich schnell zurechtfinden. Gleichzeitig kannst Du Dich mit Deinem IT-Lebenslauf aus der Masse der Bewerbungen hervorheben. Finde die richtige Balance zwischen vertrautem Design und kreativen Elementen.
Was ist ein tabellarischer Lebenslauf?
Es gibt viele Methoden, den Lebenslauf zu formatieren. Die gängigste und übersichtlichste ist der tabellarische Aufbau. Du musst hier nicht das Rad neu erfinden, da es im Lebenslauf weniger um Kreativität, als um harte Fakten geht. Du kannst Dich also guten Gewissens an die klassische Variante halten: In der linken Spalte trägst Du den Zeitraum auf den Monat genau ein und in die rechte Spalte schreibst Du Deine bisherigen Berufsstationen.
Eine mögliche Reihenfolge im Lebenslauf ist die chronologische Anordnung. Nach Deinen biografischen Daten beginnst Du mit Deiner schulischen und beruflichen Ausbildung, bevor Du Deinen beruflichen Werdegang darstellst.
Seit vielen Jahren wird aber die Variante des amerikanischen CVs bevorzugt, bei der die Reihenfolge umgekehrt chronologisch ist. Du beginnst also mit Deiner aktuellen Tätigkeit und nennst Deine Schulausbildung zum Schluss. So sehen Personalverantwortliche das Wichtigste zuerst: Deine aktuellen Skills und Projekte – und wissen direkt, wo Du gerade stehst.
Unabhängig von der gewählten Reihenfolge gibst Du am Schluss Ort und das tagesaktuelle Datum (beim Versand der Bewerbung) an. Das Datum auf dem Anschreiben muss identisch mit dem auf Deinem CV sein – das wird gerne mal vergessen zu aktualisieren. Bei einer Onlinebewerbung ist eine eingescannte Unterschrift nicht unbedingt erforderlich. Die Unterschrift ist zwar kein Must-have, aber mit ihr wirkt Deine Bewerbung in jedem Fall persönlicher, verbindlicher und authentischer.
Das Bewerbungsfoto – brauchst Du das?
Internationale Unternehmen verlangen nur selten die Einsendung eines Fotos. Tatsächlich ist es den meisten Ländern überhaupt nicht üblich, ein Bewerbungsfoto mitzuschicken. Wir in Deutschland sind in der Hinsicht sehr speziell. Hierzulande macht für 82 % der Arbeitgebenden ein Foto die Bewerbung komplett. Es gibt Personalverantwortlichen einen ersten Eindruck von Dir und sie verknüpfen Deine Bewerbung mit Deinem Gesicht und im besten Fall mit einem positiven Gefühl. Damit man Dich bei einem persönlichen Gespräch wiedererkennt, sollte das Bild aber nicht älter als 12 Monate sein.
Nimm das Bewerbungsfoto ernst, aber überschätze dessen Wirkung nicht. Es ist nur eines von vielen Elementen Deiner Bewerbung und sagt nichts über Deine fachlichen Kompetenzen aus. Kleide Dich gemäß dem Dresscode für Deinen angestrebten IT-Job. Für einen Anwendungsentwickler gelten z.B. weniger strenge Kriterien als für IT-Beraterin bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen.
Schneide keine Freizeit- oder Urlaubsbilder zu und nimm keine Passbilder als Bewerbungsfoto. Auf dem Foto sollte immer nur der Kopf- und Schulterbereich zu sehen sein und es lohnt sich, wenn Du in einen Fotografen investierst, der sich um Fotoqualität, Beleuchtung und Hintergrund kümmert. Achte auf ein natürliches, gepflegtes Aussehen, stelle Dir denjenigen vor, der Dein Bild betrachtet und nimm Blickkontakt mit ihm auf. Du möchtest einen freundlichen, respektvollen und selbstbewussten Eindruck hinterlassen.
Schriftarten und -größen – weniger ist mehr
Entscheide Dich in Deinem IT-Lebenslauf für eine Schriftart und stimme sie auf Deine übrigen Unterlagen wie das Motivationsschreiben ab. Du kannst zwischen Schriftarten mit oder ohne Serifen wählen. Serifenlose Schriftarten wie Verdana oder Tahoma wirken moderner und lassen sich am Bildschirm besser lesen. Fonts mit Serifen, z.B. Garamond oder Georgia hinterlassen einen konservativen Eindruck und können auf Papier besser gelesen werden. Entscheide, was besser zu Dir und Deinem Dir zukünftig arbeitgebenden Unternehmen passt.
Nutze für Fließtext, Zwischenüberschriften und Überschriften unterschiedliche Schriftgrößen. So verbesserst Du die Übersichtlichkeit. Außerdem kannst Du einzelne Elemente fett oder kursiv hervorheben. Gehe mit solchen Formatierungen aber sparsam um und setze sie systematisch ein.
Achte auf einen ausreichend hohen Abstand zwischen den Textzeilen und zwischen Text und Seitenrand. Zu geringe Abstände lassen Deinen Lebenslauf schnell überfüllt und unübersichtlich wirken.
Das Wichtigste zum Layout Deines IT-Lebenslaufs:
- Nutze für Deinen CV einen tabellarischen Aufbau mit amerikanischer Reihenfolge: das Aktuellste zuerst.
- Wenn Du Dich für ein Foto entscheidest, achte auf eine gute Qualität, den richtigen Bildausschnitt und ein selbstbewusstes Auftreten. So hinterlässt Du einen guten ersten Eindruck.
- Gestalte das Layout übersichtlich und setze z.B. Formatierungen mit Bedacht ein.
Der Inhalt – das gehört in Deinen IT-Lebenslauf
Dein IT-Lebenslauf ist das zentrale Element, mit dem Dich Personalverantwortliche mit anderen Bewerber:innen vergleichen. Neben Deinen persönlichen Daten geht es hier vor allem um Deine Qualifikationen wie Bildungsweg, Projekt- und Berufserfahrung. Mit ihnen kannst Du Dich von der Bewerbungsmasse abheben.
Übrigens: In Deinem IT-Lebenslauf kannst Du mit Hobbys Deine Soft Skills unterstreichen und sie können als Eisbrecher im Bewerbungsgespräch genutzt werden. Das muss keine außergewöhnliche Beschäftigung sein, sondern einfach eine Aktivität, der Du mit echter Leidenschaft nachgehst. Passive Hobbys wie "Binge Watching" lassen Dich eher faul und unmotiviert wirken. Bevor Du Dir aber etwas ausdenkst, lasse die Hobbys einfach weg – das ist auch in Ordnung und wirkt nicht aufgesetzt.
Persönliche Daten
Ganz oben in Deinem Lebenslauf startest Du mit Deinen persönlichen Daten. Dazu zählen:
- Dein vollständiger Name
- Deine Anschrift
- Deine Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse und Telefonnummer
Unter Deinem Namen kannst Du auch Deinen Studienabschluss oder auch eine Charakterisierung Deiner bisherigen Berufstätigkeit bzw. der Bezeichnung des angestrebten Jobs angeben, z.B. "B.Sc. Informatik, Anwendungsentwicklung".
Die Berufe Deiner Eltern gehören schon lange nicht mehr zu den persönlichen Angaben und auch der Familienstand ist inzwischen nur noch eine optionale Angabe. Alles, was für Deine persönliche Qualifikation für die Stelle irrelevant ist, kann und sollte sogar raus.
Deine Gehaltsvorstellung schreibst Du, falls gefordert, ins Anschreiben.
Berufserfahrung: erkläre was hinter dem Jobtitel steckt
Starte die Auflistung Deiner Berufsstationen mit Deiner aktuellen Position. So sieht die Personalfachkraft, auf welchem Erfahrungslevel Du Dich derzeit befindest und in welchen Themen Du frisches Wissen für das Unternehmen mitbringst.
Deine Bewerbung wird oft zuerst von fachfremden HR-Mitarbeitenden gelesen. Gib daher neben Jobtitel und Unternehmen in Stichpunkten an, welche Aufgaben Du übernommen hast und mit welchen Methoden, Tools und Programmiersprachen Du gearbeitet hast. Falls Du an Open-Source-Projekten mitarbeitest oder Autorität auf Stackoverflow hast, verlinke dorthin – das sind super Referenzen.
Bei den Zeitangaben reicht es, auf Monat und Jahr genau zu sein. Damit möglichst keine Lücken entstehen, gib auch Übergangsphasen wie Auslandsaufenthalte an. Sollte sich z.B. Deine Jobsuche wegen der Wirtschaftskrise oder aus gesundheitlichen Gründen etwas länger hingezogen haben, erwähne das kurz, z.B. "03/2021 ‒ 06/2021: Einstellungsstopp aufgrund der Wirtschaftskrise". Eine ausführliche Erklärung gehört aber nicht in den IT-Lebenslauf, sondern ins Anschreiben oder das Bewerbungsgespräch.
Nebenjobs, die nicht für Deine angestrebte Position relevant sind, gibst Du kumuliert an, z.B. "2020 – 2023: Nebenjobs in Restaurants und bei einem Getränkelieferdienst zur Studienfinanzierung". Auch Praktika gibst Du nur an, wenn sie im Kontext Deiner neuen Stelle wichtig sind. Generell gilt: Alles unter 6 Wochen ist meist nicht relevant.
Schulbildung und Studium – kurz und knackig
Je länger Deine Schulzeit zurückliegt, desto weniger wichtig ist sie. Dein letzter Schulabschluss, z.B. das Abitur, reicht aus.
Für Deine akademische Ausbildung gibst Du Deine Hochschule, Fachrichtung und mögliche Vertiefungsrichtungen, z.B. Informatik mit Schwerpunkt IT-Security, an. Eine gute Durchschnitts- und Abschlussnote kannst Du ebenfalls erwähnen. Bist Du noch im Studium, nenne Dein voraussichtliches Abschlussdatum und abgeschlossene Kurse, die Dein Profil stärken.
Das Wichtigste zum Inhalt Deines IT-Lebenslaufs:
- Deine persönlichen Daten sind nur die Basics, die Personalverantwortliche kennen müssen.
- Gib Deine beruflichen Stationen lückenlos und auf den Monat genau an.
- Erkläre kurz Deine Aufgaben der jeweiligen Positionen, sodass sich auch Fachfremde ein gutes Bild machen können.
- Angaben zu Deinem letzten Schulabschluss reichen.
Deine Tech Skills im Informatik-CV
Ein klassischer Lebenslauf sollte nicht länger als zwei A4-Seiten sein. Weil in der IT aber Deine Projekte und Skills vielseitig und wichtig sind, ergänzt Du Deinen Lebenslauf mit zusätzlichen Dokumenten: einer Projektliste und eine Liste Deiner IT Hard Skills.
Projektliste: auch private Projekte zählen für IT-Arbeitgebende
Projekte haben, insbesondere für den Bereich der Softwareentwicklung, eine hohe Bedeutung. Projekterfahrung kannst Du nicht nur im Beruf, sondern auch im Praktikum, im Rahmen eines Studienprojekts oder privat sammeln. Private Projekte sind gerade dann wichtig, wenn Du noch wenig Berufserfahrung hast. Schau, was Du als Projekt darstellen kannst, damit Du zeigen kannst, in welchem Kontext Du mit den Technologien gearbeitet hast. Wähle dann die Projekte aus, die für Deine zukünftige Position relevant sind.
Mache zu Deinen Projekten folgende Angaben:
- Titel, z.B. "Entwicklung einer Android-App zur Zeiterfassung" und ggf. den Auftraggebenden
- Dauer
- Deine Aufgaben im Projekt
- eingesetzte Methoden und Technologien, z.B. Tools oder Programmiersprachen wie Java, Android, MySQL oder Eclipse
- falls möglich: Link zum Projekt, z.B. im Google Play Store oder bei GitHub
Es ist völlig in Ordnung, wenn Du nur an einzelnen Aufgaben mitgewirkt hast. Stelle das dann aber auch so dar. Du musst davon ausgehen, dass Du im Bewerbungsgespräch nach Deinen Projekterfahrungen gefragt wirst.
So gibst Du Deine IT Hard Skills im Lebenslauf an
Nenne die Tech Skills, die Du bietest ‒ sie sind der wichtigste Faktor, der über Deinen Bewerbungserfolg entscheidet. Bedenke aber, dass zu viele Skills schnell unglaubwürdig wirken. Dass Du nach 2 Jahren Berufserfahrungen bereits 60 Skills vorweisen kannst, ist unwahrscheinlich. Sei bei Deiner Einschätzung selbstbewusst und realistisch. Die Herausforderung liegt in der richtigen Balance.
Mache Dein Erfahrungslevel z.B. mit einer drei- oder fünfstufigen Skala deutlich, sodass Arbeitgebende Deine Tech Skills richtig einschätzen können. Im Bewerbungsgespräch wirst Du sehr wahrscheinlich noch einmal zu Deinen Kenntnissen befragt und auch Testaufgaben sind – je nach Stellenprofil – üblich.
Damit die Liste leicht lesbar ist, ordne Deine Skills tabellarisch und unterteile sie in Kategorien, z.B. Programmiersprachen, Frameworks oder Entwicklungsumgebungen. Mit dieser geordneten Darstellung hebst Du Deine Expertise hervor. Das ist insbesondere für ein Profil als Entwickler:in empfehlenswert.
Der Anhang: Referenzen, Zeugnisse, Zertifikate
Anhänge belegen die Aussagen, die Du im Lebenslauf machst. Bei Deinen Zeugnissen reicht der höchste Abschluss z.B. Bachelor oder Master aus. Arbeitszeugnisse geben nicht nur einen Einblick in Deine fachlichen Kenntnisse, sondern lassen auch auf Deine Motivation und Arbeitsweise schließen. Beschränke Deine Auswahl auf die relevantesten für die jeweilige Stelle.
Zertifikate eignen sich gut, um Skills standardisiert und vergleichbar nachzuweisen. Persönliche Referenzen runden das Bild ab und vermitteln z.B. den Eindruck der aus der unmittelbaren Zusammenarbeit entsteht. Die Sortierung Deiner Anhänge erfolgt unabhängig von der Reihenfolge des Lebenslaufes chronologisch. Ein Inhaltsverzeichnis, in dem Du auch die Reihenfolge Deiner Anhänge angibst, gehört an das Ende des Motivationsschreibens.
Das Wichtigste zu den Tech Skills in Deinem Informatik-CV:
- Zu Deiner Projektliste gehören potenziell all Deine Projekte – ganz gleich, ob Du im Beruf, im Studium oder privat daran gearbeitet hast.
- Ordne Deine IT Hard Skills in Kategorien und gib ein realistisches Erfahrungslevel an.
- Beschränke Dich auf die wichtigsten Anhänge, die Deine Skills belegen.
- Generell gilt: Wäge ab, welche IT-Skills für die Stelle, auf die Du Dich bewirbst, relevant sind und achte darauf, dass Deine Skill-Liste übersichtlich ist.