Hard Skills für den Top-Berufsstart in die IT
Bist Du ein Allroundgenie oder hochspezialisiert? Ein weiser Wordpress-Wizard oder PHP-Prophetin? Ein glorreicher C-Champion oder HTML-Hero? Ein überzeugter .NET-Ninja, Java-Jedi oder Ruby-Rockstar? Egal, zu welcher Gattung Du gehörst – Du solltest vor allem mit Leidenschaft dabei sein.
Durch Dein IT-Studium bist Du relativ breit aufgestellt. Auch wenn die an der Uni vermittelten Fach- und Methodenkenntnisse nie zu 100 % auf Deine Einstiegsposition passen, hast Du damit eine gute Basis, Dich schnell im Unternehmen einzuarbeiten oder auf einen bestimmten Fachbereich zu spezialisieren. Vielleicht hast Du Dir auch schon als Werkstudi oder Trainee einen Eindruck von der “real world” da draußen und Technologien, die Dir liegen, machen können.
Wenn Du nach Deinem Informatik-Studium beruflich durchstartest, ist es sinnvoll, Deine Skill-Matrix kontinuierlich zu erweitern. Dabei kommt es darauf an, wie und wo Du arbeiten willst. In diesem Artikel geben wir Dir einen Überblick, mit welchen IT Hard Skills Du in Deinem Berufsfeld einen guten Start hinlegst und welche Fachkenntnisse bei IT-Unternehmen gefragt sind.
Gefragte IT-Kenntnisse: Diese Skills kommen bei Deiner zukünftigen Arbeitsstelle gut an
Die Hard Skill Basics für’s Büro
Anwendungen, die Du nicht nur als IT-Talent beherrschen solltest, sind Office-Programme wie Microsoft Office, LibreOffice oder OpenOffice. In einer digitalisierten Arbeitswelt bleibt es nicht aus, dass Du dort mit Word, Excel und PowerPoint in Berührung kommst. Hier geht Dein Wissen in manchen Fällen über die reine Anwenderperspektive hinaus und Du programmierst z.B. in Excel auch Makros. Mit E-Mail-Programmen wie Outlook solltest Du auch umgehen können. Webbasierte Kommunikations-Tools wie Slack oder Hangouts laufen Dir nicht nur wegen dem Home-Office-Boom über den Weg.
Tipp: Kenne den für Dich interessanten Markt und beobachte ihn. Welche Technologien, Anwendungen und Methoden spielen dort, wo Du arbeiten möchtest, eine Rolle? Beschäftige Dich damit und gehe gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch.
"Wir nutzen übrigens...": Kenntnis der zentralen Anwendungen
Je nach Einsatzfeld triffst Du in der Systemlandschaft Deiner Arbeitsstelle auf unterschiedliche Anwendungen, die für das Unternehmen zentral sind. Das kann z.B. eine Software für Customer Relationship Management (CRM) sein wie Salesforce, Oracle CRM, Microsoft Dynamics oder eine Open-Source-Lösung wie SugarCRM.
In der Regel kommt ein System für Enterprise Resource Planning (ERP) zum Einsatz. Das bildet sämtliche Geschäftsprozesse ab und steuert sie. Ein ERP-System kann riesige Datenmengen speichern, erfassen und analysierbar machen. Bekannte Anbieter sind IBM (IBM i), Microsoft (365 Business Central, ehemals NAV), Oracle (E-Business Suite), SAP mit seinen zahlreichen Modulen, SAGE (X3) oder der Klassiker DATEV.
Beliebte Content Management Systeme sind z.B. WordPress, Joomla und TYPO3 sowie Allround-Lösungen à la Microsoft SharePoint oder Cloud-Alternativen wie Huddle, Glasscubes und die eXo-Plattform. Sie erlauben Zusammenarbeit auf einem neuen Level. “As a Service”, also im Cloud-Abo, können auch kleinere Unternehmen die Vorteile der virtuellen Kollaboration nutzen. Außerdem spielt Software für Wissensmanagement eine zunehmend wichtige Rolle für viele Unternehmen. Das Wiki-artig konzipierte Confluence ist hier das derzeit bekannteste Tool. Wenn Du damit zurecht kommst, wird Dir auch der Umgang mit anderen derartigen Systemen leichtfallen. Ähnliches lässt sich über Shopsysteme wie Magento, Shopware oder xt bzw. osCommerce sagen.
Tipp: Bei zukünftigen Arbeitgeber:innen kriegst Du leicht einen Stein ins Brett, wenn Du Dich vor dem Vorstellungsgespräch ein wenig mit den eingesetzten Anwendungen und Systemen beschäftigst! Dazu musst Du nicht die gesamte Systemlandschaft auswendig hersagen. Zeige, dass Du die grundsätzliche Mechanik und die Einsatzmöglichkeiten einer typischen Anwendung kennst.
IT-Skills für Projektmanager:innen
Im IT-Projektmanagement kommt vor allem Software zur Planung und Steuerung von Entwicklungsprojekten zum Einsatz. Hier sind Anwendungen wie Microsoft Project oder Jira marktführend. Mit moderner Projektmanagement-Software kannst Du eine Menge machen:
- Anforderungsmanagement, Incident, Problem und Change Management betreiben,
- mit agilen Scrum- und Kanban-Boards arbeiten,
- Fehler beheben oder
- Teams, Zuständigkeiten und Deadlines in Echtzeit organisieren.
Die Software wird auch zur Prozessanalyse und -optimierung genutzt. Die wenigstens Projekte werden perfekt abgewickelt – die laufende Verbesserung der Workflows gehört immer mit dazu.
Mächtige Suiten sind nicht gerade günstig. In einem kleineren Unternehmen wirst Du vielleicht auf kostenlose oder -günstige, leichtgewichtige Lösungen fürs IT-Projektmanagement treffen. Etwa Asana, LibrePLan oder OpenProject, das sogar über ein Scrum-Plugin verfügt. Die virtuellen Kanban-Boards von Trello unterstützen die agile Projektarbeit.
Als IT-Projektmanager:in brauchst Du abseits von Tools Talent für die Einsatzplanung der zentralen Ressourcen: Zeit, Geld und Personal. Du bist in der Lage, einen Proof of Concept zu erbringen, also den theoretischen Beweis, dass ein von Dir geplantes IT-Projekt durchführbar ist. Dafür arbeitest Du zum Beispiel mit Prototypen. So prüfst Du Abhängigkeiten von Anwendungen und definierst Schnittstellen. Du hältst sämtliche Fäden zusammen, die für das Gelingen Deines Plans nötig sind und koordinierst Deine Kolleg:innen. Oftmals wünschen sich Unternehmen, dass Du Deine Skills im IT-Projektmanagement mit Zertifikaten untermauerst.
Als IT-Projektmanager:in musst Du mehrere Bälle in der Luft halten.
IT-Fachkenntnisse für Admins
Bist Du als Admin oder Support Specialist tätig, musst Du natürlich Expertenwissen für das System haben, das Du betreust. Ob es sich dabei um Betriebssysteme wie Windows, Linux, macOS, iOS oder Android handelt, um Software, Server, Datenbanken oder Netzwerke, hängt ganz vom Kontext und Deinen Präferenzen ab. Der Markt strebt stark in die Cloud, deshalb ist Dein Knowhow über Virtualisierung und die Prinzipien von Platform bzw. Software as a Service sehr gefragt! Am wahrscheinlichsten kommst Du mit Cloud-Techs wie Azure, AWS oder der Google Cloud Platform in Berührung. Hierauf setzen die meisten Unternehmen.
Eine Reihe von Tools erleichtern Dir die Administration und decken Aufgaben wie das Berechtigungsmanagement oder das Identity & Access Management ab. Hier wären zum Beispiel Active Directory, Exchange oder SharePoint von Microsoft zu nennen.
Als Netzwerkadmin sollten Dir Begriffe wie LAN, WAN, WLAN, VLAN oder VoIP bekannt sein, denn Du sorgst dafür, dass diese Verbindungen stabil und sicher stehen. Administrierst Du Datenbanken wie MySQL, MSSQL, Oracle DB, NoSQL oder PostgreSQL, solltest Du mit deren Architektur vertraut werden, um sie optimal zu gestalten.
Oft verwendest Du spezielle Scripting-Sprachen, um mit dem Betriebssystem zu interagieren. Die am häufigsten genutzten sind Bash und PowerShell. Besonders, als DevOps-Engineer solltest Du leidenschaftlich gern Skripte programmieren. Automatisieren und testen gehört ebenfalls zu Deinem Alltag im DevOps-Bereich. Je mehr Du von Continuous Integration, Continuous Delivery und Continuous Deployment, d.h. dem Aufbau einer CI-/CD-Pipeline verstehst, desto besser. Darüber hinaus solltest Du gern und gut im Team arbeiten, da Du selten als Einzelkämpfer:in unterwegs sein wirst.
Skills im IT-Security-Kosmos
Wenn Du ein bisschen Berufserfahrung getankt hast, kannst Du Dich auch dem herausfordernden Feld IT-Security zuwenden. Dafür kennst Du auch für Admins wichtige Konzepte zu Themen wie Access, Backup, Recovery usw., aber schärfst Deine Sinne in Richtung Sicherheit und Datenschutz. Du führst Analysen und Scans durch, identifizierst Bedrohungsszenarien und wappnest das System gegen Angriffe. Wahrscheinlich ahnst Du schon, dass Du in diesem Feld nie auslernen wirst, weil auch die Cyberkriminellen nicht von gestern sind und immer neue Sicherheitslücken aufspüren.
Um die IT-Security stark aufzustellen, begibst Du Dich in die Rolle des Hackers und führst Audits und Penetration Tests durch. Dafür brauchst Du umfassende System- und Technologiekenntnisse. Als IT-Security Consultant bist Du heutzutage schwer gefragt. Im spannenden Feld der IT-Sicherheit kannst Du als Admin genauso landen wie als Programmierer:in. Wenn Du Systeme hacken kannst, schlag Dich auf die helle Seite der Macht!
Big for Data: IT-Skills für Business Analystinnen, Data Scientists und Data Analysten
Im Big Data-Umfeld kommen spezielle Technologien und Tools zum Einsatz. Als Datenbankentwickler:in entwirfst Du DB-Systeme, die den Unternehmensanforderungen gerecht werden. Dafür musst Du die Abfragesprache SQL – und im Oracle-Umfeld auch die Erweiterung PL/SQL – beherrschen. Mit der Technik des Data Mining solltest Du gut zurechtkommen. Im Data Warehouse ist “Extract, Transform, Load” (ETL) Deine Zauberformel und Dashboards sind Deine Leinwände, um gewonnene Erkenntnisse zu visualisieren.
Von Dir als Data Analyst:in oder Scientist ist BI-Knowhow gefordert, dessen Grundstein Du am besten schon mit einem Studium der Wirtschaftsinformatik legst. Neben Deiner großen Schwäche für Analysen, logische Operationen und Mathe hast Du Techs wie R, Python, F#, Clojure, SQL und Hadoop in Deinem Werkzeugkasten. Als Data Scientist entwickelst Du obendrein eigene Machine Learning-Modelle.
Als Business Analyst:in besitzt Du ebenfalls ein ausgeprägtes BI-Knowhow und hast schon während dem Studium Deinen Schwerpunkt auf Prozess- und Datenmodellierung gelegt. Die wichtigsten Analysesprachen und -tools sind UML, SQL und JIRA. Zusätzliche kennst Du Dich mit BI-Systemen wie z.B. StarTrack aus.
Hard Skills für Kreative
Als Webdesigner:in bist Du mit Produkten wie Photoshop, Illustrator und InDesign aus der Adobe Creative Suite, mit dem quelloffenen Grafikprogramm GIMP oder Software zur Videobearbeitung wie Cinema 4D, After Effects oder Apple Final Cut vertraut. Du nutzt Modellierungstools wie Balsamiq, Axure oder Sketch. Im 3D-Bereich greifst Du da eher zu Blender oder 3ds Max. Interessierst Du Dich für UX-Design, solltest Du außerdem HTML, JavaScript und CSS beherrschen.
Programmier- und Methodenkenntnisse für Entwickler:innen
Willst Du hauptberuflich Code schreiben, musst Du mindestens eine Programmiersprache beherrschen. Wahrscheinlich bist Du durch Dein Studium zumindest auf Theorieebene schon mal gut aufgestellt und verstehst Systeme auch hardwareseitig. Damit hast Du einen Vorteil gegenüber den meisten Selfmade-Codern. Viele Sprachen ähneln sich von der Syntax, bauen aufeinander auf oder erweitern bestehende Sprachen.
Für welche Programmiersprachen Du Dich letztlich entscheidest, hängt davon ab, was Du machen willst. Möchtest Du hardwarenah programmieren, solltest Du Sprachen wie C oder C++ beherrschen. Wenn Du interaktive Websites entwickeln willst, beschäftigst Du Dich am besten erstmal mit HTML, CSS, JavaScript, REST und vielleicht auch PHP. Als Game-Developer bist Du mit C++ oder C# schnittig unterwegs. Für Dich als App-Entwickler:in wiederum könnten Java, Dart, Kotlin oder Rust interessant ein. Bist Du im SAP-Universum unterwegs, so ist ABAP Deine Sprache. So gibt es für jeden Zweck den geeigneten Tech-Stack. Der Markt entwickelt sich stetig weiter, deshalb lernst Du nie aus.
Die Sprachen, die am häufigsten von Unternehmen bei Berufsanfänger:innen nachgefragt werden, sind zum einen Dauerbrenner wie Java, JavaScript und die C-Sprachen, aber auch Python und PHP. Damit wurden die bedeutendsten Systeme und Anwendungen unserer Zeit entwickelt. Zum anderen preschen parallel dazu neue Sprachen wie Dart, Rust, Go und Kotlin auf den Markt, die sich durch ihre Einfachheit perfekt für moderne Projekte eignen, gut zu lernen und in der Dev-Community sehr beliebt sind. Am meisten verdienen kannst Du derzeit mit Kenntnissen von Sprachen wie F# oder Clojure, die besonders im Big-Data-Universum eine Rolle spielen.
Programmiersprachen, die Unternehmen am häufigsten bei IT-Stellen für Berufseinsteiger:innen angeben.
Keine Softwareentwicklung ohne Testing! Ob funktionale, manuelle oder automatisierte Tests, A/B- oder Unit-Testings: Derartige Qualitätsmaßnahmen sind Pflicht. In agilen Strukturen ist Testing ein fester und ständiger Bestandteil des Software-Entwicklungszyklus. Test-Driven Development (TDD) sollte Dir also im diesem Umfeld ein Begriff sein.
Apropos Umfeld: Als Softwareentwickler:in solltest Du Dir auch einige Methodenkenntnisse aneignen. Von Programmierparadigmen wie OOP, modularer oder prozeduraler Programmierung hast Du sicher im Studium schon gehört. In der agilen Entwicklung kommst Du um Vorgehensmodelle wie Scrum und Kanban oder Methoden wie Pair und Extreme Programming (XP) nicht herum. In diesem Umfeld lebt man User-zentrierte Ansätze wie Design Thinking, die den Schlüssel zu erfolgreicher Entwicklung in der interdisziplinären Teamarbeit sehen. Im IoT-Universum ist Machine Learning ein wichtiges Thema, während Du mit Knowhow von Künstlicher Intelligenz noch eine Menge anderer cooler Richtungen einschlagen kannst. Mit derartigen Konzepten kannst Du Dich schon mal beschäftigen, um eine Idee davon zu bekommen, ehe Du Dich in Deinem neuen Unternehmen vorstellst.
Fazit: Stück für Stück ein bisschen besser werden!
Natürlich fängt jeder einmal klein an, und niemand erwartet von jemandem, der gerade einen Abschluss gemacht hat oder Junior ist, dass er schon alles perfekt beherrscht, was für eine bestimmte Position ideal wäre. Selbst unter gestandenen Profis gibt es nur wenige wahre eierlegende Wollmilchsäue. Es ist auch gar nicht nötig, alle Technologien zu beherrschen. Stattdessen solltest Du Dich fragen, in welche Richtung Du einmal gehen willst und Dich dementsprechend spezialisieren. Nach und nach baust Du Deinen Stack so gezielt auf. Solange Du Freude am Lernen und Begeisterung für die Technologien, mit denen Du im Job zu tun haben wirst, mitbringst, wirst Du auch weiterkommen. Deshalb: Was Du auch tust, tu, was Du liebst!
- Neben Must-have-Anwendungskenntnissen in Office- oder Mail-Programmen kannst Du mit Vorwissen über die im Unternehmen Deiner Wahl eingesetzten Technologien punkten.
- Je nach Deiner Ausrichtung variieren Deine geforderten Skills: Für jedes IT-Berufsfeld gibt es Technologien, Tools, Programmiersprachen und Methodenkenntnisse, die wichtig sind.
- Was auch immer Du machst: Wenn Du mit Leidenschaft dabei bist und aktiv die neuesten Entwicklungen in Deiner Branche verfolgst, kannst Du nur besser werden!