Was macht ein App-Entwickler?

Jeder nutzt Apps, aber nur eine ganz bestimmte Berufsgruppe kann sie auch konzipieren und programmieren

Birte Schmidt
Wireframe App Design

I think the biggest change, and the one we’re already starting to see take shape, is that globally the majority of internet usage will be done via a mobile device and for most people the mobile web will be their primary – if not their only – way of experiencing the internet.

Peter Rojas

In der App-Entwicklerung (App Development) bist Du als kreativer Kopf unter den IT-Talenten genau richtig. Ständig auf der Suche nach innovativen Lösungen verwandelst Du neuartige Ideen in Apps für Smartphones und Tablets. Dafür benötigst Du viel technisches Wissen. Die Software soll auf den gängigen Betriebssystemen und Endgeräten reibungslos laufen. Außerdem schneidest Du die Apps auf die Bedürfnisse der User zu. Die Bandbreite reicht dabei von Casual Games für zwischendurch über hilfreiche Service-Apps bis hin zu komplexen Kommunikationstools. Das Angebot ist riesig und der Wettbewerb in den App Stores ist hart. Wir zeigen Dir, was Dich erwartet, wenn Du Dich dieser Challenge stellst!

Was sind Deine Aufgaben?

Am Anfang einer jeden App steht die Idee eines Unternehmens. Deine erste Aufgabe als App-Entwickler:in ist, zu verstehen, welches Ziel die Anwendung für die Auftraggebenden verfolgen soll. Wie genau soll die Umsetzung aussehen? Benötigt ein etabliertes Unternehmen eine App für einen fest definierten Use Case, die das bestehende Angebot abrunden soll? Oder verwirklicht die App für ein junges Startup-Team die eigentliche Geschäftsidee? In jedem Fall prüfst und entscheidest Du, was aus technischer Sicht möglich und machbar ist. Es geht Dir einerseits um die technische Umsetzbarkeit und wie Du die Richtlinien der App-Store-Betreiber einhältst. Diese betreffen den Datenschutz ebenso wie das Design und das Geschäftsmodell. So steht dort beispielsweise, dass die Privatsphäre der Nutzer respektiert werden muss und das Benutzererlebnis gut sein soll. Funktionale Ablehnungsgründe im App-Store sind z.B.:

  • Bugs und Systemabstürze,
  • Einsatz von nicht öffentlichen APIs,
  • Daten auslesen außerhalb des festgesetzten App-Containers
  • aber auch, wenn die App keine Einzigartigkeit vorweisen kann und andere Apps kopiert.

Die strengen Richtlinien dienen dem Schutz der User und sollen verhindern, dass unzählige Apps die Stores überschwemmen.

Das Konzept einer App

Erst dann geht es an die Konzeption der App. In der Planungsphase ist es wichtig, dass Du als App-Entwickler:in verstehst: Wie ticken die zukünftigen User der App? Wie möchten sie mit der Anwendung interagieren und wie kannst Du ihnen den größten Nutzen bieten? Denn nur, wenn die App bedienungsfreundlich programmiert ist und dem User einen echten Mehrwert bringt, landet sie auf dem Startbildschirm und wird regelmäßig genutzt.

Die meisten Apps verlieren neue Nutzende schon wenige Tage nach dem Download – im Durchschnitt bleiben nur 20 % dauerhaft in der App aktiv. Zumeist erstellst Du jetzt einen ersten Entwurf, den Du Kund:innen oder Vorgesetzten vorlegst und entwickelst diesen Protoypen feedbackbasiert weiter ...

  • Hättest Du es gewusst?

    Weltweit hat jeder von uns im Durchschnitt 80 Apps auf dem Smartphone – aber maximal die Hälfte dieser Anwendungen nutzen wir wirklich regelmäßig, d.h. mindestens 1x im Monat.

Arbeitest Du in einem großen Unternehmen oder in einer Agentur, stimmst Du Dich während des gesamten Entwicklungsprozesses laufend mit IT-Spezialist:innen anderer Fachrichtungen ab. Das können UX oder UI-Designerinnen ebenso wie Funktionsdesigner und Programmiererinnen sein.

App-Testing: Performance, Kompatibilität und Usabilty

Bevor Du die App in den Shop hochlädst, prüfst und testest Du, ob sie einwandfrei funktioniert und Du beseitigst sämtliche Bugs. Manchmal entwickelst Du gleich mehrere Versionen der App, denn schließlich soll sie für verschiedene Betriebssysteme funktionieren und zumindest auf den meistgenutzten mobilen Endgeräten laufen. Der Testing-Katalog ist mittlerweile ziemlich lang und umfasst z.B. :

  • Performance-,

  • Compatibility- und

  • Usability-Tests.

Je mehr Smartphone-Varianten auf den Markt kommen, desto mehr Leistungsunterschiede berücksichtigst Du. Das reicht von CPU und RAM bis hin zu Bildschirmgröße und -auflösung. Die Vielfalt an Hard- und Software mobiler Endgeräte wird Dich in der App-Qualitätssicherung regelmäßig herausfordern. Langweilig wird es also definitiv nicht!

Weiterbildung und Updates: work in progress

Neben der reinen Entwicklung der App bist Du dafür zuständig, sie immer weiter zu modifizieren. Denn die Arbeit an einer App hört mit dem Release noch lange nicht auf. Sie fängt gerade erst an. Du überprüfst z.B., dass die App nach größeren System-Updates einwandfrei funktioniert und Deine User sie auch weiterhin nutzen können.

Weiterbildung ist ein fester Bestandteil Deines Aufgabengebietes. Denn die Technologien und ihre Anwendungsgebiete verändern sich in rasender Geschwindigkeit. Zwar bauen sie in der Regel aufeinander auf, trotzdem musst Du Dein Wissen ständig erweitern. Dein Joballtag in der App-Entwicklung wandelt sich ständig, Du bleibst niemals stehen. Das macht diesen Beruf besonders spannend.

Wo kannst Du arbeiten?

Apps boomen, deshalb ist die Nachfrage nach Entwickler:innen riesig. Besonders in den Großstädten gibt es viele Firmen, die spezialisierte Kreativköpfe wie Dich brauchen. Im Prinzip hast Du deutschlandweit Chancen.

Arbeitest Du in einer Agentur, die sich auf die Programmierung von Apps spezialisiert hat, bist Du stets von Kolleg:innen des gleichen Fachgebietes umgeben. So kannst Du auch in der Mittagspause noch fachsimpeln.

In letzter Zeit leisten sich immer mehr Unternehmen den Luxus und beschäftigen einen eigenen App-Entwickler:innen. Dabei kommst Du praktisch in allen Branchen von der Industrie bis zum Handel unter. Je nach Größe des Unternehmens arbeitest Du dort teilweise eng mit der Marketingabteilung zusammen. Ihr entwickelt gemeinsam Ideen und setzt die Produkte in einer App noch besser in Szene.

Übrigens: Die App-Entwickler:in hat viele Namen, denn die englische Sprache, die im Berufsalltag häufig vorausgesetzt wird, zeigt sich auch im Job-Titel. Bei der Stellensuche solltest Du deshalb auch nach Jobs als App-Developer, Mobile App Developer oder Mobile Developer Ausschau halten.

Worauf kannst Du Dich spezialisieren?

Schon bei der App-Entwicklung handelt es sich um eine Spezialisierung, denn alle App-Entwickler:innen sind eigentlich Anwendungs- bzw. Softwareentwickler:innen. Der Unterschied liegt darin, dass Du Dich rein auf mobile Anwendungen, also Native Apps oder Web Apps, spezialisierst. Während Web Apps im Grunde nichts anderes als speziell programmierte HTML5 Websites sind, werden Native Apps speziell für ein mobiles Betriebssystem programmiert.

Natürlich kannst Du mit der Zeit zum Allroundgenie werden, im Regelfall fokussierst Du Dich erstmal auf Apps für ein bestimmtes Betriebssystem wie iOS, Android oder Windows Phone. Denn es gibt große Unterschiede, nicht nur bei der technischen Entwicklungsumgebung, sondern auch in Bezug auf das UX-Design und die spätere Vermarktung. Mit ca. 85,1 % (Google) und 14,9 % (Apple) teilen die beiden großen Player den Smartphone-Markt fast vollständig unter sich auf. Die App-Entwicklung für MS Windows führt ein Nischendasein.

Weltweiter Marktanteil von Betriebssystemen auf dem Smartphone

Quelle: Statista.com

Je nach Interesse kannst Du Dich auch auf einen bestimmten Anwendungsbereich spezialisieren. Du planst und programmierst dann beispielsweise nur Banking-Apps für FinTech-Unternehmen oder Spiele für Entwicklerstudios aus der Games Branche.

Bist Du eine App-Entwickler:in?

Du bist kreativ, technisch begabt und hast dazu auch noch kaufmännisches Verständnis? Dann bist Du perfekte für die App-Entwicklung!

Wenn iOS das Betriebssystem Deiner Wahl ist, kommst Du nicht an Objective-C bzw. Swift vorbei. Als Android-Entwickler:in gehören Java und die beliebte IDE Eclipse in Deinen Werkzeugkasten. Aber auch die plattformübergreifende Programmiersprache Kotlin ist mittlerweile vollständig in Googles Framework integriert. Für Windows-Fans sollten C# und Visual Studio alte Bekannte sein.

Eine Grundvoraussetzung für Deine Arbeit ist analytisches und strukturiertes Denken. Aber auch die kaufmännische Perspektive ist für Dich wichtig! Warum? Ganz einfach: Natürlich müssen Kosten und Nutzen der App immer im Verhältnis stehen und da hast Du die Expertise, wenn es darum geht, den Aufwand für die Konzeptionierung und Programmierung schon vorab einzuschätzen.

Nicht nur im Kontakt mit den Kund:innen, sondern auch bei der Arbeit im Team ist Deine Kommunikationsfähigkeit gefragt. Und auch (Fach-)Englisch solltest Du können, denn schließlich geht ohne die Weltsprache in der IT heute gar nichts mehr.

Wie Du oben schon gelesen hast, verändern sich die Anforderungen für die App-Entwicklung ständig, sodass Du auf jeden Fall Lust mitbringen solltest, Dich ständig weiterzubilden.

Dart und Flutter in der App-Entwicklung: kostenloses Tutorial

Was kannst Du als App-Entwickler:in verdienen?

Das Einstiegsgehalt in der App-Entwicklung variiert je nach Branche und Größe des Unternehmens. Im Durchschnitt startet Dein Jahresgehalt als Mobile Developer Android bei 44.800 - 50.700 Euro brutto. Im Laufe Deines Berufslebens und mit steigender Berufserfahrung, erhöht sich das Gehalt aber noch deutlich.

Weitere Infos darüber, was Dein Gehalt als App-Entwickler:in beeinflusst, und einen Überblick über die Gehälter in anderen Berufsfeldern findest Du in unserer Gehaltsstatistik.

TL;DR:
  • Als App-Entwickler:in entwirfst und programmierst Du native Anwendungen und stellst sie anschließend zum Verkauf bereit.
  • Dafür ist neben technischem Knowhow auch Deine Kreativität gefragt. Welche Skills Du hier beherrschen solltest, hängt stark von der Wahl des Betriebssystems ab.
  • Weiterbildungen sind in diesem Beruf ein absolutes Muss, um Schritt zu halten, denn die Technologien sind sehr schnelllebig.

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